Foto: santima.studio/Shutterstock
Der Markt ist noch nicht einmal abgekühlt von der aktuellen Zinssenkung durch die amerikanische Federal Reserve (Fed) und schon kommt die nächste. Die Chance, dass die Fed im Oktober erneut die Zinsen senkt, wird von Anlegern inzwischen fast sicher eingeschätzt. Laut dem CME FedWatch Tool rechnet der Markt mit einer Wahrscheinlichkeit von ganzen 94,1 Prozent.
Kryptomarkt reagierte anders als erwartet
Letzte Woche führte die amerikanische Zentralbank eine Zinssenkung von 25 Basispunkten durch. Dieser Schritt, der bereits längere Zeit erwartet wurde, kam nachdem aktuelle Wirtschaftszahlen eine Verlangsamung unter anderem bei der Beschäftigung zeigten. Auch drängte Präsident Donald Trump bereits längere Zeit bei Fed-Vorsitzendem Jerome Powell auf eine Zinssenkung.
Bei der aktuellen Ankündigung ließ Powell bereits Raum für weitere Zinssenkungen in diesem Jahr. Und das scheint möglicherweise schon bald zu geschehen. Sowohl die Anleihen- als auch Aktienmärkte reagieren anders als üblich.
Anstatt zu fallen, stiegen die Zinsen auf zehn- und dreißigjährige Anleihen. Das zeigt, dass Anleihenhändler skeptisch über die wirtschaftliche Begründung der Entscheidung sind. Höhere Zinsen deuten auf Sorgen über die wachsende Schuldenlast der Regierung und die wechselhafte Fiskalpolitik hin.
Der Kryptomarkt konnte bisher nicht von der Zinssenkung profitieren und verschiedene Münzen wie Bitcoin stehen sogar im Minus seit der ersten Senkung durch die amerikanische Zentralbank. Eine zweite Zinssenkung könnte dem Kryptomarkt dennoch den nötigen Schub geben.
Gleichzeitig kann der Kryptomarkt eventuell erneut kaum reagieren. Möglicherweise weil Anleger (94,1 Prozent laut CME FedWatch also) massenhaft erwarten, dass die Zinsen fallen werden. Dann könnte die Zinssenkung bereits weitgehend eingepreist sein und ist ein starker Anstieg für unter anderem Bitcoin keine Garantie.
Hiervon hängt eine zweite Zinssenkung ab
Ob tatsächlich noch eine Zinssenkung kommt ist außerdem stark abhängig von der kommenden Inflationsmessung: dem Personal Consumption Expenditures (PCE) Index über August. Diese Zahl gibt an, wie schnell die Preise in der Wirtschaft steigen und ist ein wichtiger Gradmesser für die Fed. Die Erwartung liegt bei 2,8 Prozent: genau das Zielniveau der Fed.
Falls die Inflationszahl etwas höher ausfällt, könnte das Zweifel an der früheren Zinssenkung verursachen. Ordentliche 2,8 Prozent würden die aktuelle Entscheidung rechtfertigen. Alles darüber kann Fragen aufwerfen, ob die Zentralbank sich nicht hat überraschen lassen.
Mit anderen Worten: wenn die Inflation stärker steigt als erwartet, kann das bedeuten, dass die Fed vielleicht zu schnell die Zinsen gesenkt hat, wodurch Sorgen entstehen, dass die Preise wieder steigen können.