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Künstliche Intelligenz (KI) droht zum größten Stromfresser zu werden. Neue Zahlen zeigen, dass der Stromverbrauch von KI dieses Jahr bereits den gesamten Kryptomarkt überholen könnte. So verbrauchen KI-Modelle wie ChatGPT enorme Energiemengen. Eine einzige Anfrage an ChatGPT verbraucht schätzungsweise bereits zehnmal so viel Strom wie eine Google-Suche.
KI überholt Krypto beim Stromverbrauch
Datenwissenschaftler Alex de Vries-Gao von der Freien Universität Amsterdam (VU) gibt an, dass die Stromnachfrage für KI derzeit explosionsartig wächst. So stark, dass sie noch in diesem Jahr Krypto als digitalen Stromfresser beim Verbrauch überholen könnte.
Krypto ist schätzungsweise für etwa 300 Terawattstunden (TWh) pro Jahr verantwortlich. Um das einzuordnen: Das entspricht ungefähr zwei Dritteln des gesamten Stromverbrauchs Deutschlands in einem Jahr.
Zehnmal so viel Strom und ein halber Liter Wasser
Dass so viel Strom benötigt wird, liegt vor allem am KI-Wettlauf zwischen chinesischen und amerikanischen Technologieunternehmen. Die Internationale Energieagentur (IAE) kam letzten Monat bereits zu dem Schluss, dass sich der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 verdoppeln wird, hauptsächlich durch KI.
Der hohe Stromverbrauch liegt auch an den speziellen Chips in KI-Modellen. Diese Chips benötigen mehr Energie, wodurch eine Suchanfrage bei ChatGPT etwa 10-mal so viel Strom verbraucht wie eine Anfrage an die Google-Suchmaschine. Außerdem werden noch etwa ein halber Liter Wasser zur Kühlung der Server in Rechenzentren benötigt, wenn du ein Gespräch mit 10 bis 50 Fragen führst.
Aber erzeugt KI nicht auch Energie?
Eine der vielen Fragen, die Analysten stellen, ist, ob KI im Gegensatz zu Krypto nicht auch Energie einsparen kann. Die Technologie wird vielseitig eingesetzt, um Verschwendung in der Wirtschaft zu bekämpfen.
Denke an Beispiele von Supermärkten, die jetzt Einblick haben, wie viele Lebensmittel sie auf Lager haben, oder Züchter, die KI einsetzen, um so wenig Wasser wie möglich in ihren Gewächshäusern zu verwenden. Laut De Vries-Gao gibt es durchaus Grund zur Sorge.
„Diese Effizienzgewinne durch KI, mit denen Unternehmen so gerne werben, müssen sich in der Praxis erst noch beweisen“, sagt er. „Und selbst wenn das gelingt, wirst du sehen, dass die Nachfrage nach KI zunimmt.“
De Vries-Gao schließt seine Geschichte mit: „Was helfen würde, ist mehr Transparenz von Technologieunternehmen darüber, wie viel Strom KI eigentlich verbraucht. Politiker müssen Unternehmen dazu zwingen, einen Anstoß geben.“ Schließlich sollten Unternehmen sich fragen: „Was versuchst du genau zu erreichen, und ist KI wirklich die beste Technik dafür?“