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Ein Mann aus Massachusetts wurde zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, weil er mehr als 1 Million Dollar über einen illegalen Bargeld-zu-Bitcoin-Service gewaschen hat. Das teilte die Staatsanwaltschaft von Boston gestern in einer Erklärung mit.
Bitcoin im Tausch gegen Bargeld
Der 44-jährige Trung Nguyen aus Danvers betrieb von 2017 bis 2020 einen nicht registrierten Geldwechseldienst unter dem Namen National Vending. Kunden konnten bei ihm Bargeld in Bitcoin (BTC) umtauschen, ohne Registrierung und Fragebogen.
Nguyen traf Kunden persönlich, nahm Koffer mit Bargeld entgegen und berechnete eine Provision von über 5 Prozent. So tauschte er unter anderem 250.000 Dollar für einen Methamphetaminhändler und insgesamt 445.000 Dollar von drei Opfern von Datingbetrug.
Haftstrafe und Millionenstrafe
Am 22. Mai wurde Nguyen zu sechs Jahren Haft verurteilt. Darüber hinaus muss er weitere drei Jahre unter Aufsicht bleiben und 1,5 Millionen Dollar abgeben. Das Gericht befand ihn des Betreibens eines illegalen Geldtransaktionsdienstes und der Geldwäsche für schuldig.
Nguyen versuchte, der Entdeckung zu entgehen, indem er Bareinzahlungen auf mehrere Tage und verschiedene Bankfilialen verteilte. Auch nutzte er verschlüsselte Nachrichtenapps und weigerte sich, verdächtige Transaktionen zu melden, obwohl dies bei Beträgen über 10.000 Dollar gesetzlich vorgeschrieben ist.
Laut den amerikanischen Behörden untergraben solche Praktiken die Integrität des Finanzsystems und stellen ein Risiko für den breiteren Kryptosektor dar.
Bewusste Erleichterung krimineller Transaktionen
Obwohl Nguyen nicht direkt an den zugrundeliegenden Straftaten wie Drogenhandel oder Betrug beteiligt war, spielte er eine entscheidende Rolle bei der Ermöglichung dieser illegalen Aktivitäten.
Indem er ohne Fragen große Summen Bargeld in Bitcoin umwandelte, half er Kriminellen, ihre Einnahmen zu verschleiern.
Der Fall zeigt, dass Kryptowährungen auch für kriminelle Zwecke genutzt werden können, wenn Aufsicht fehlt. Nguyens Kunden suchten bewusst nach einer Möglichkeit, Geld über Bitcoin zu waschen, ohne Einschaltung von Banken oder meldepflichtigen Parteien.
Aufsichtsbehörden in den USA und Europa betonen schon länger die Bedeutung strengerer Anti-Geldwäschemaßnahmen im Kryptosektor. Nicht registrierte Dienste wie der von Nguyen fallen außerhalb dieser Regelungen und bilden damit ein schwaches Glied.
Die Polizei konzentriert sich zunehmend auf Kryptokriminalität. Früher diese Woche führte ein Hinweis des luxemburgischen Ermittlungsdienstes zur Verhaftung eines Mannes in Australien, der seit einem Hack im Jahr 2013 ein Luxusleben führte.