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Anfang dieses Jahres kam der 33-jährige William Duplessie in New York City an. Gemeinsam mit seinem Kollegen John Woeltz zog er in ein Apartment im berühmten und luxuriösen Stadtteil SoHo. Innerhalb kurzer Zeit wurde Duplessie zu einer bekannten Figur in der Clubszene von New York – insbesondere in angesagten Clubs wie Gospël, The Box und Hearsay war er regelmäßig anzutreffen.
Schon länger stand Duplessie im Rampenlicht wegen seines auffälligen Lebensstils und enormer Ausgaben. In Miami war er mit 234.000 US-Dollar Mietrückstand für eine Villa im Stadtteil Brickell konfrontiert, außerdem hatte er ausstehende Zahlungen für die Anmietung eines Lamborghini Huracán.
Die Probleme häuften sich. Es lief ein Verfahren wegen einer nicht bezahlten Pannenhilfe für einen Porsche. Duplessie musste dringend eine Lösung finden – doch stattdessen endete alles in einer brutalen Entführung, die die USA bis heute beschäftigt.
Folter wegen Krypto-Zugang
Am 23. Mai eskalierte die Situation in SoHo. Der 27-jährige italienische Millionär Michael Valentino Teofrasto Carturan rannte in völliger Panik aus dem Haus. Er berichtete einem Polizisten, dass er tagelang festgehalten und mit einem Elektroschocker gefoltert worden sei – während er dabei im Wasser stand. Es kamen mehrere Foltermethoden zum Einsatz.
Ziel der Täter war es, an seine sogenannte „Seed Phrase“ für den Zugriff auf seine Bitcoins zu gelangen. John Woeltz wurde sofort festgenommen. Duplessie flüchtete in die Hamptons, stellte sich aber schließlich selbst.
Vergangenheit in der Schweiz
Bevor Duplessie in die Vereinigten Staaten kam, lebte er in der Schweiz. Dort gründete er die Pangea Digital Asset Group sowie den Pangea Blockchain Fund. Kurz darauf wurde er beschuldigt, seine Verlobte misshandelt zu haben. Der Fall war zum Zeitpunkt der Entführung noch nicht abgeschlossen, deutet jedoch auf ein gewalttätiges Verhalten hin.
Quellen aus dem New Yorker Nachtleben berichten, dass Duplessie gerne mit Geld prahlte und große Geschichten erzählte. Er behauptete angeblich, für die CIA zu arbeiten. Es kursieren zahlreiche Gerüchte darüber, dass er „160.000 Dollar in bar habe fallen lassen“ oder „Unmengen von Flaschen im VIP-Bereich gekauft habe“.
Ob diese Berichte der Wahrheit entsprechen oder nur aufgebauschte Geschichten aus dem Nachtleben sind, ist unklar.
Duplessie und Woeltz befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft in einem Hochsicherheitsgefängnis – ohne Möglichkeit auf Kaution – wegen des Verdachts auf Entführung und Körperverletzung. Der Prozess wird zeigen, welches Strafmaß sie erwartet – vermutlich ein sehr hohes.