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In New York sind weitere Informationen über den schweren Fall der Entführung und Folterung des italienischen Krypto-Anlegers Michael Valentino Teofrasto Cartuhan bekannt geworden. Am 6. Mai kam Michael aus Italien in New York an und ging direkt zu einem Apartment in Soho. Er dachte dort Geschäftspartner zu treffen, aber dies erwies sich als Falle.
Sobald Cartuhan das Apartment betrat, nahmen sie seinen Reisepass weg und fesselten ihn mit elektrischen Kabeln. Danach begann eine Folterung, die ganze siebzehn Tage dauerte. Die Kriminellen verhörten ihn gnadenlos, um seine Seed-Phrase zu erpressen.
Flucht
Am 23. Mai konnte Carturan aus dem Apartment entkommen, kurz nachdem er erfahren hatte, dass er an diesem Tag ermordet werden sollte. Laut CNN stimmte er zu, seinen geheimen Krypto-Code, die Seed-Phrase, herauszugeben. Als er für einen kurzen Moment allein war, um seinen Laptop zu holen, drehte sich Woeltz um und Carturan konnte über den Notausgang fliehen.
Schwere Folterungen
Ermittler sprachen über schwere Details. Carturan soll mit einem elektrischen Kabel gefesselt, elektroschockiert und in Wasser getaucht worden sein, während seine Füße getasert wurden. Es wurde sogar eine Kettensäge an sein Bein gehalten. Der Täter drohte, seine Arme und Beine abzuhacken, wenn er nicht kooperierte. Ein Polaroid-Foto mit einer Pistole an seinem Kopf wurde als Beweis beschlagnahmt.
Carturan gehörte zu einer Gruppe vermögender Krypto-Investoren. Sein Vermögen wird auf etwa 30 Millionen Dollar in Bitcoin und anderen digitalen Währungen geschätzt. Nach seiner Flucht erhielt er medizinische Hilfe und wurde zur Kontrolle in ein Krankenhaus gebracht. Die Polizei untersucht, ob noch weitere Personen an dem Vorfall beteiligt sind.
Inzwischen wurde ein Verdächtiger festgenommen. Sein Name ist Joel Woeltz, der als „Kryptokönig von Kentucky“ bekannt ist. Er wird der Entführung, widerrechtlichen Freiheitsberaubung und Misshandlung verdächtigt. Laut Anklage hielt er Carturan zweieinhalb Wochen in einem Apartment in Soho fest. Woeltz erschien am 28. Mai vor Gericht. Sein Anwalt möchte keine Stellungnahme zu den neuesten Entwicklungen abgeben.
Zweiter Verdächtiger im Visier
Neben diesem Hauptverdächtigen hat sich nun auch ein zweiter Verdächtiger aus der Schweiz bei der Polizei gemeldet. Der Mann soll eng zusammengearbeitet haben, um Carturan unter Druck seinen Zugangscode zu Dutzenden Millionen Dollar an digitalen Währungen abzugeben. Mit dieser neuen Entwicklung setzt die Polizei die Ermittlungen in einem der grausamsten Verbrechen in der Welt der Kryptowährungen bisher fort.
Obwohl sein Name noch nicht offiziell von den Behörden bestätigt wurde, melden Quellen, dass der Mann Mitgründer eines Schweizer Unternehmens ist, das mit digitalen Währungen handelt. NBC New York schreibt, dass er „innerhalb einer Woche“ auf der Polizeiwache erscheinen wird. FOX5 New York meldet in einem Video, dass er bereits in Gewahrsam genommen wurde.
Dritter Verdächtiger festgenommen
Am 27. Mai hat sich eine dritte Person bei der Polizei von New York gemeldet. Es handelt sich um den 33-jährigen William Duplessie, der ebenfalls vom New York Police Department (NYPD) in Gewahrsam genommen wurde. Er wird auch der „Entführung und widerrechtlichen Freiheitsberaubung eines Mitarbeiters“ beschuldigt, so Jessica Tisch, NYPD-Kommissarin. Laut The New York Times hatten Duplessie und Joel Woeltz beide Verbindungen zu einem in New York ansässigen Krypto-Hedgefonds.
In letzter Zeit gibt es immer mehr solcher Vorfälle in der Krypto-Welt. Vor ein paar Wochen wurde in Frankreich noch ein Versuch unternommen, die Tochter eines Krypto-CEOs am helllichten Tag zu entführen.