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Eine groß angelegte Polizeiaktion in Australien hat erneut die erschütternden Folgen von Kryptobetrug offengelegt. Besonders bewegt das Schicksal einer 77-jährigen Witwe, die innerhalb von anderthalb Jahren ihr gesamtes Erspartes verlor: 433.000 Australische Dollar – umgerechnet über 240.000 Euro – gingen durch einen raffinierten Dating-Betrug verloren.
Falsche Beziehung mit hohem Preis
Die Frau glaubte zwei Jahre lang, online in einer Beziehung mit einem belgischen Mann zu sein. Dieser überzeugte sie davon, dass er mit Investitionen in Bitcoin große Erfolge habe. Mithilfe gefälschter Dokumente vermittelte er ihr den Eindruck, er würde wöchentlich Tausende Dollar verdienen. Bald drängte er sie, es ihm gleichzutun.
Für ihre erste Transaktion hob sie Bargeld an einem gewöhnlichen Geldautomaten ab und zahlte es bei einem Bitcoin-Automaten ein. Das war der Beginn einer tragischen Kette von Transaktionen, durch die sie letztlich alles verlor.
„Das Schlimmste war, dass ich meiner Tochter sagen musste, dass ich mein Erspartes, für das ich vierzig Jahre gearbeitet hatte, einfach verschenkt habe“, sagte sie dem australischen Sender ABC.
Bitcoin-Geldautomaten als Einfallstor
Die australische Bundespolizei und die Finanzaufsichtsbehörde AUSTRAC warnen, dass Bitcoin-Geldautomaten immer häufiger von Betrügern genutzt werden. Allein zwischen Januar 2024 und Januar 2025 wurden 150 Betrugsfälle gemeldet, bei denen solche Automaten eine Rolle spielten. Der Gesamtschaden belief sich auf über 2 Millionen Dollar.
Laut AUSTRAC handelte es sich dabei meist nicht um organisierte Kriminalität, sondern um gewöhnliche Bürger, die von geschickten Betrügern hereingelegt wurden. Brendan Thomas, der Chef von AUSTRAC, erklärte, es sei erschütternd zu sehen, dass nahezu alle verdächtigen Transaktionen an diesen Automaten Opfer betrafen.
Neue Regeln sollen Opfer schützen
Um weiteren Schaden zu verhindern, wurden am 3. Juni in Australien neue Vorschriften und Limits für Bitcoin-Geldautomaten eingeführt. Die Behörden wollen so verhindern, dass Menschen innerhalb kurzer Zeit hohe Beträge ohne Kontrolle überweisen können.
Die Polizei ruft die Bevölkerung dazu auf, besonders wachsam zu sein bei Versprechen schneller Gewinne, hoher emotionaler oder zeitlicher Druckausübung und bei unbekannten Absendern.
„Wenn eine Person oder Organisation von Ihnen verlangt, in Kryptowährungen zu zahlen – tun Sie es nicht“, warnt die Polizei eindringlich.
Auch wenn der Fokus in diesem Fall auf Australien liegt, warnen Experten, dass solche Betrugsmaschen weltweit vorkommen. Kürzlich zersägte ein Sheriff in den USA einen Bitcoin-Geldautomaten, um 25.000 Dollar zurückzuholen, die eine Familie an einen Betrüger verloren hatte.
Auch in den Europan nimmt die Zahl der kryptobezogenen Betrugsfälle zu – insbesondere jetzt, da der Bitcoin-Kurs schon seit einiger Zeit über der Marke von 100.000 Dollar liegt. Seien Sie also besonders vorsichtig, wem Sie online vertrauen – vor allem, wenn es ums Geld geht.