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Seit Jahren wird aus verschiedenen Perspektiven diskutiert, wie der Konflikt zwischen Israel und Palästina gelöst werden kann. Ein Institut hatte vor einiger Zeit einen äußerst auffälligen und besonders umstrittenen Vorschlag ausgearbeitet, der kürzlich öffentlich wurde.
Der Plan, Palästina mittels Krypto zu verkaufen
Das Tony-Blair-Institut (TBI) hat Anfang dieses Jahres gemeinsam mit der Boston Consulting Group einen Vorschlag erstellt, der einen Bebauungsplan für das Gebiet Palästinas enthält. Laut der Financial Times sieht dieser Plan vor, Palästinenser dafür zu bezahlen, ihr Land zu verlassen und Eigentum im Gazastreifen über Kryptowährungen zu verkaufen.
Die neue Strukturierung des Landes soll sich laut dem Vorschlag an Dubai orientieren. Zudem wären Gebiete mit den Themen des US-Präsidenten Donald Trump und Tesla-CEO Elon Musk vorgesehen.
Neuordnung von Gaza nach dem TBI-Vorschlag. Quelle: Brave New Europe via X.
Das TBI ist eine gemeinnützige Organisation, die von Tony Blair, einem ehemaligen Premierminister des Vereinigten Königreichs, gegründet wurde. Das Ziel der Organisation ist es, weltweite Regierungsverantwortliche zu unterstützen. Das Institut berät Führungskräfte unter anderem bei Strategien und politischen Konzepten. „Wir helfen Regierungen und Führungspersonen, Ergebnisse zu erzielen“, lautet das Motto des Instituts.
Könnte dieser Plan Realität werden?
Das Verfahren, bei dem Eigentumsrechte an Land tokenisiert und auf der Blockchain registriert werden, findet immer häufiger Anwendung. Es ist eine schnelle, effiziente und transparente Methode zur Dokumentation von Landrechten und kann zahlreiche Investoren anziehen. Palästinensische Aktivisten sehen das jedoch völlig anders.
Palästinensische Aktivisten und weitere Kritiker bezeichnen diesen Vorschlag als böswillig und, so das unabhängige Onlineportal Brave New Europe, als „als ethnische Säuberung verurteilt“. Dem Vorschlag nach sollen rund eine halbe Million Palästinenser umgesiedelt werden, die jeweils bei Aufgabe ihres Landes einen digitalen Token erhalten. Dieser Token würde ihnen Zugang zu Wohnraum ermöglichen.
Der Vorschlag wurde der Regierung des US-Präsidenten Donald Trump übergeben, der bereits zuvor mit einem ähnlichen Plan an die Öffentlichkeit trat. Die Chance auf Umsetzung gilt jedoch auch unabhängig von der ethischen Fragwürdigkeit als gering. Fachleute sehen zudem technische und juristische Hürden.
Die Tokenisierung von Land steckt noch in den Kinderschuhen und wurde bislang nicht in so großem Umfang realisiert. Hinzu kommt, dass das Land im Gazastreifen umstritten ist – sowohl geografisch als auch politisch. Das macht die Umsetzung aktuell unmöglich, ohne den Konflikt deutlich zu verschärfen und zu internationalisieren.