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Die Europäische Kommission arbeitet an einer neuen Steuer, die gezielt umsatzstarke Unternehmen treffen soll. Besonders für Deutschland, mit seiner Vielzahl an Großunternehmen, hätte diese Maßnahme weitreichende Folgen.
Hintergrund: Warum eine neue Steuer?
Die EU steht vor enormen finanziellen Herausforderungen. Die Rückzahlung von Corona-Schulden, Investitionen in Klimaschutz und Verteidigung erfordern zusätzliche Einnahmen. Die ursprünglich geplante Digitalsteuer, die vor allem US-Technologiekonzerne treffen sollte, ist am Widerstand einzelner Mitgliedstaaten gescheitert.
Nun schlägt die Kommission eine breiter angelegte Steuer vor, die für alle Unternehmen mit einem Nettoumsatz von mehr als 50 Millionen Euro in der EU gelten soll – unabhängig von Branche oder Firmensitz.
Auswirkungen auf deutsche Unternehmen und Verbraucher
In Deutschland wären rund 18.000 Unternehmen betroffen, darunter bekannte Namen wie Volkswagen, Deutsche Bahn, Edeka, Telekom, BMW und Uniper. Die neue Steuer würde damit nicht nur die Digitalwirtschaft, sondern auch Industrie, Handel und Dienstleistungsunternehmen erfassen. Je höher der Umsatz eines Unternehmens, desto höher würde auch die Steuerlast ausfallen.
Experten gehen davon aus, dass viele Unternehmen versuchen werden, die zusätzliche Belastung an ihre Kunden weiterzugeben. Das könnte zu steigenden Preisen für Verbraucher führen. Wirtschaftsverbände warnen zudem vor Wettbewerbsnachteilen für deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich.
Sie befürchten, dass der Standort Deutschland durch die Steuer an Attraktivität verlieren könnte, insbesondere wenn andere Wirtschaftsräume keine vergleichbaren Abgaben einführen.
Politisch ist die Umsetzung der neuen Steuer eine große Herausforderung. Für die Einführung ist die Zustimmung aller 27 EU-Mitgliedstaaten notwendig – ein schwieriger Prozess, bei dem nationale Interessen oft im Vordergrund stehen.
Deutschland spielt als größte Volkswirtschaft der EU eine zentrale Rolle in den Verhandlungen. Während Kritiker vor einer Schwächung des Wirtschaftsstandorts warnen, betonen Befürworter die Notwendigkeit einer fairen Lastenverteilung zwischen den großen Unternehmen Europas.
Die geplante EU-Steuer könnte die deutsche Wirtschaft und Verbraucher spürbar treffen. Ob und wann sie tatsächlich kommt, hängt maßgeblich vom politischen Willen und den Verhandlungen auf europäischer Ebene ab.