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Die US-Behörden haben den Geschäftsführer eines Krypto-Unternehmens in New York wegen Geldwäsche in großem Umfang für sanktionierte russische Institutionen festgenommen.
Im Zentrum des Falls steht Iurii Gugnin, ein achtunddreißigjähriger Russe, der in Manhattan lebt. Ihm wird vorgeworfen, über seine Unternehmen eine komplexe Geldwäscheoperation aufgebaut zu haben. Insgesamt handelt es sich demnach um einen Betrag von mehr als einer halben Milliarde US-Dollar, das entspricht rund 460 Millionen Euro.
Krypto-Unternehmen als Finanzschleuse
Laut dem US-Justizministerium nutzte Iurii Gugnin, ein russischer Staatsbürger, Krypto-Unternehmen als verdecktes System für illegale Geldflüsse. Zwischen Juni zweitausenddreiundzwanzig und Januar zweitausendfünfundzwanzig soll er über seine Unternehmen Evita Investments und Evita Pay insgesamt 530 Millionen US-Dollar auf Bankkonten in Manhattan geschleust haben.
Der Großteil dieses Betrags wurde mit der Stablecoin Tether transferiert, die auch als USDT bekannt ist. Diese digitale Währung, an den US-Dollar gekoppelt, ist sowohl bei Anlegern als auch bei Kriminellen beliebt, da sie schnell und preisstabil ist.
Gugnin, der unter mehreren Aliasnamen operierte, soll Geld für Kunden mit Guthaben bei russischen Banken gewaschen haben, die unter Sanktionen stehen. Dabei nutzte er offenbar gefälschte Angaben gegenüber Banken und Kryptobörsen, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern.
Seine Kunden gehörten zu den Großen: darunter russische Großbanken wie Sberbank, VTB und Tinkoff sowie das staatliche Atomunternehmen Rosatom.
Beziehungen zu russischen Geheimdiensten
Das US-Justizministerium wirft Gugnin nicht nur Geldwäsche vor, sondern auch Verschwörung, Betrug und die Verletzung des International Emergency Economic Powers Act. Dieses Gesetz verbietet Transaktionen mit sanktionierten Ländern. Er soll laut Ermittlungen grundlegende Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche missachtet und direkte Kontakte zu russischen Geheimdiensten und iranischen Amtsträgern unterhalten haben.
Zudem habe Gugnin seine Aktivitäten gezielt verschleiert: So soll er mehr als achtzig Rechnungen digital verändert haben, um die russische Herkunft der Zahlungen zu verschleiern. Außerdem habe er beim Export sensibler US-Technologien nach Russland geholfen, darunter ein speziell gesicherter Server.
Bei Google suchte er nach Begriffen wie „was passiert, wenn gegen dich ermittelt wird“. Das ist nicht das Verhalten einer Person, die nichts zu verbergen hat.
„Der Beschuldigte nutzte ein Krypto-Unternehmen als Kanal für Schwarzgeld, im Interesse sanktionierter russischer Banken und Nutzer, die sensible US-Technologie erwerben wollten“, so John A. Eisenberg vom US-Justizministerium.
Strafe kann lebenslang übersteigen
Die Vorwürfe gegen Gugnin sind schwerwiegend. Allein für Bankenbetrug drohen ihm dreißig Jahre Gefängnis pro Anklagepunkt. Da er in zweiundzwanzig Punkten angeklagt ist, ist eine Strafe, die seine natürliche Lebenszeit bei Weitem überschreitet, realistisch.
Bereits Anfang dieser Woche verhaftete die Polizei vier Verdächtige, nachdem sie 123 Millionen US-Dollar in Kryptowährungen über einen Geldtransportunternehmensdienst gewaschen hatten.
Diese Fälle machen erneut die Sorgen der Aufsichtsbehörden deutlich, dass Krypto zur Umgehung von Sanktionen und für andere illegale Aktivitäten genutzt wird. Stablecoins sind besonders beliebt, können aber auch leicht missbraucht werden.