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78 Mio. € gestohlen: Was bedeutet der iranische Kryptohack für Anleger?

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78 Mio. € gestohlen: Was bedeutet der iranische Kryptohack für Anleger?

Foto: Badass artists/Shutterstock

Israel und der Iran führen nicht nur einen physischen, sondern auch einen digitalen Krieg. Am 18. Juni führte eine pro-israelische Hackergruppe einen Angriff auf die iranische Kryptobörse Nobitex durch. Dabei verschwanden Kryptowährungen im Wert von über 90 Millionen US-Dollar (etwa 78 Millionen Euro). Was bedeutet dieser Hack für den Kryptomarkt und internationale Anleger?

Die Attacke auf Irans größte Krypto-Börse ist ein deutliches Beispiel dafür, wie geopolitische Spannungen auch den Kryptobereich erfassen. Cyberkriminelle plünderten am vergangenen Mittwoch Dutzende Krypto-Wallets – darunter Bitcoin, Ethereum, Ripple und andere digitale Währungen.

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Wer steckt hinter dem Iran-Hack?

Eine pro-israelische Hackergruppe hat die Verantwortung für den Angriff übernommen. Sie operiert unter dem Namen „Gonjeshke Darande“ – international auch bekannt als „Predatory Sparrow“. Ziel der Gruppe ist es, die iranische Infrastruktur zu sabotieren. Die OSINT-Plattform „Open Source Intel“ veröffentlichte auf X eine Übersicht, in der ersichtlich ist, wie der Wallet-Wert von 1,8 Milliarden auf 100 Millionen US-Dollar absank.

Warum war Nobitex das Ziel?

Die Wahl fiel nicht zufällig auf Nobitex. Die Kryptobörse gilt als zentrale Säule des iranischen digitalen Finanzsystems. Laut den Analysten von Chainalysis war die Attacke fast sicher politisch motiviert.

Untersuchungen zeigen, dass die Angreifer sogenannte „Burner-Adressen“ verwendet haben – temporäre Wallets ohne Zugriff auf Private Keys. Die gestohlenen Coins sind damit unzugänglich, was nahelegt, dass es nicht primär ums Geld ging.

Vielmehr wollten die Hacker offenbar ein politisches Zeichen setzen. Laut ihrer Aussage nutzt Nobitex Kryptowährungen zur Umgehung internationaler Sanktionen. Doch es geht noch weiter: Laut dem National Bureau for Counter Terror Financing (NBCTF) bestehen Verbindungen zwischen Nobitex und Ransomware-Gruppen mit Nähe zur iranischen Revolutionsgarde (IRGC). Zudem soll es Kontakte zu Netzwerken der Houthi-Rebellen und der Hamas geben.

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Zugang zum Internet wurde blockiert

Die iranische Bevölkerung hat zwar prinzipiell Zugang zur Kryptomarkt, steht aber unter strengem staatlichen Überwachungsregime. So verbot die Regierung im März alle Zahlungen in Rial auf dem Kryptomarkt, um einen weiteren Wertverlust der Landeswährung zu verhindern – eine Maßnahme, die mehr als 10 Millionen Kryptoanleger traf.

Seit seiner Gründung im Jahr 2017 war Nobitex für viele Iraner das Tor zur Krypto-Welt. Doch dieser Zugang scheint vorerst abgeschnitten. Die Cyberattacke fiel zeitlich fast mit einem massiven Internetausfall im Iran zusammen, wie die britische NGO NetBlocks berichtet, die den weltweiten Internetverkehr überwacht.

Dieser „digitale Blackout“ folgte unmittelbar auf die Anordnung der iranischen Zentralbank, dass inländische Kryptobörsen ihre Öffnungszeiten auf 10:00 bis 20:00 Uhr beschränken müssen – ein Versuch, die Branche stärker zu kontrollieren.

Stellungnahme von Nobitex

Nach dem Vorfall veröffentlichte Nobitex eine öffentliche Erklärung, in der versichert wurde, dass alle Kundenguthaben sicher seien. Auf X teilte die Börse unter anderem Folgendes mit:

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass Ausmaß und Auswirkungen des Angriffs komplexer sind als zunächst angenommen. Es gibt jedoch keine Änderungen beim finanziellen Schaden im Vergleich zu unserer ersten Mitteilung. Leider verlaufen unsere Wiederherstellungsmaßnahmen langsamer als gewünscht – aufgrund aktueller Probleme mit der Internetinfrastruktur im Land und der eingeschränkten lokalen Zugänglichkeit infolge der andauernden nationalen Krise.“

Zusätzlich wurden Maßnahmen ergriffen, um das Vertrauen wiederherzustellen. So wurden große Mengen Bitcoin mutmaßlich in neue Cold-Storage-Wallets verschoben, um die Sicherheit zu erhöhen und zukünftige Angriffe zu verhindern.

Was bedeutet dieser Hack für den globalen Kryptomarkt?

Krypto kennt keine Grenzen. Eine Plattform wie Nobitex eröffnet iranischen Nutzern den Zugang zu globalen Märkten – insbesondere jenen, die vom traditionellen Finanzsystem ausgeschlossen sind. Gleichzeitig ist gerade in Ländern mit vielen Restriktionen eine strenge Kontrolle unerlässlich.

Forschung an der Schnittstelle von Blockchain-Technologie und Geopolitik hilft, die Risiken des Kryptohandels besser zu verstehen. Das versetzt Aufsichtsbehörden und Sicherheitsdienste in die Lage, schneller zu reagieren – und verringert damit die Wahrscheinlichkeit neuer Hacks mit potenziell weitreichenden (auch politischen) Folgen.

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Über den Autor:
Amal Bell

Amal Bell schreibt seit Februar 2024 für Crypto Insiders. Ihr Interesse an Kryptowährungen und Blockchain-Technologie wurde durch die tiefgehende Transparenz und das Potenzial für Dezentralisierung inspiriert. Sie spezialisiert sich auf das Management von Mining-Nodes, Investitionen und das Schreiben von Smart Contracts. Amal glaubt fest an eine vielversprechende Zukunft für Kryptowährungen und Blockchain, die Innovation und breitere Akzeptanz bringen werden.

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