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Der US-Finanzminister Scott Bessent hat in einem Interview mit CNBC eine umfassende Überprüfung der Federal Reserve angeregt. Seiner Meinung nach ist es an der Zeit, kritisch zu hinterfragen, wie die Zentralbank arbeitet – und zwar nicht nur wegen eines aktuellen Skandals um eine teure Renovierung.
Spannungen zwischen Weißem Haus und Zentralbank nehmen zu
Bessents Appell kommt zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen zwischen dem Weißen Haus und der Federal Reserve. Gerüchte kursieren, dass Präsident Donald Trump erwägt, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen. Obwohl Trump dies inzwischen zurückgewiesen hat, bleibt das Thema politisch brisant.
Bessent spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle: Laut Insidern gilt er sowohl als möglicher Nachfolger Powells als auch als Vermittler, der Trump von radikalen Schritten abzuhalten versucht.
Fed sollte Zinsen senken
Im Interview äußerte Bessent auch seine Meinung zur aktuellen Geldpolitik. Seiner Ansicht nach sollte die Federal Reserve die Zinsen senken, da die Inflation mittlerweile deutlich zurückgegangen ist. „Sie haben wegen der Handelszölle hohe Inflation vorhergesagt, aber bisher sehen wir davon wenig”, erklärt Bessent.
Er kritisierte die starre Haltung der Zentralbank und die technokratische Herangehensweise: „Alles nur Promotionsstudenten da drin, aber was sie wirklich machen, ist manchmal schwer nachvollziehbar.“ Das deckt sich mit Trumps Ansicht, der niedrigere Zinsen fordert und mit der aktuellen Politik seiner Zentralbank unzufrieden ist.
Renovierungsprojekt für 2,5 Milliarden Dollar in der Kritik
Die Forderungen nach Veränderung werden auch durch ein Umbauprojekt in Washington verstärkt, bei dem zwei Gebäude der Zentralbank für insgesamt 2,5 Milliarden Dollar renoviert werden.
Die Kosten und die Umsetzung dieses Projekts sorgen für politischen Ärger. Mitglieder der Regierung werden sich demnächst selbst ein Bild verschaffen, um die Lage vor Ort besser einschätzen zu können.
Die Fed hat zuletzt im Dezember die Zinsen gesenkt. Die Märkte erwarten eine weitere Senkung im September. Ob es dazu kommt, hängt stark von den Wirtschaftsdaten und auch vom politischen Druck ab – auch wenn Powell sich diesem nicht immer beugt. Wir halten dich auf dem Laufenden.