Foto: rafapress/Shutterstock
Die Tokenisierung von Wertpapieren gilt als eine der vielversprechendsten Innovationen im deutschen Kapitalmarkt. Sie ermöglicht die digitale Darstellung von Wertpapieren auf Basis der Blockchain-Technologie und bringt damit erhebliche Effizienzvorteile wie niedrigere Kosten und eine erhöhte Transparenz.
Hauptursache: Regulatorische Unsicherheit
Doch auch wenn der Markt in den vergangenen Jahren ein stetiges Wachstum gezeigt hat, gibt es aktuell einen spürbaren Dämpfer: Das Emissionsvolumen tokenisierter Wertpapiere in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2025 drastisch zurückgegangen. Berichten zufolge ist das Volumen von 615 Mio. € auf lediglich 98 Mio. € innerhalb eines Halbjahres gesunken – ein Rückgang von über 80 %.
Diese Entwicklung ist vor allem auf fortbestehende regulatorische Unsicherheiten zurückzuführen. Marktakteure sehen sich mit einem Mangel an Planbarkeit konfrontiert, da die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Emission und den Handel mit tokenisierten Wertpapieren zum Teil noch unklar sind.
Obwohl mit dem elektronischen Wertpapiergesetz (eWpG) sowie auf EU-Ebene mit der MiCA-Regulierung wichtige Schritte unternommen wurden, bleibt die Handhabung in vielen Details offen.
Gerade institutionelle Investoren und größere Emittenten halten sich deshalb mit neuen Projekten zurück, da die langfristigen rechtlichen und operativen Rahmenbedingungen nicht eindeutig abschätzbar sind.
Marktstruktur: Zunahme kleiner Emittenten und Chancen der Branche
Trotz der rückläufigen Umsätze zeigt sich allerdings ein anderer interessanter Trend: Die Anzahl der Neuemissionen steigt, insbesondere kleinere Emittenten und FinTechs bringen immer mehr tokenisierte Wertpapiere auf den Markt. Innovative Use-Cases und die Digitalisierung des Anlageprozesses bleiben weiterhin zentrale Themen.
Die Branche betont dabei die Bedeutung effizienter Sekundärmärkte zur Erhöhung der Liquidität und die Notwendigkeit, regulatorische Hürden für Investoren und Anbieter weiter zu senken.
Das Projekt DAMA 2 zeigt beispielhaft, wie internationale Kooperationen die Tokenisierung vorantreiben. Unternehmen wie Axelar und die Deutsche Bank entwickeln gemeinsam eine konforme Infrastruktur für das Finanzwesen der Zukunft.
As stablecoins boom, Axelar + @DeutscheBank are building compliant rails for tokenized finance. Introducing the Project DAMA 2 litepaper:
1️⃣ Ethereum Layer-1 settlement
2️⃣ A unique L2 built by @Memento_Bc on @zksync Prividium
3️⃣ An app store for fund smart contracts 🧵 👇 pic.twitter.com/20koFV5us2— Axelar Network (@axelar) June 17, 2025
Durch eine Layer-2-Architektur auf zkSync ermöglicht DAMA 2 skalierbare und datenschutzfreundliche Transaktionen auf Ethereum. Über die Plattform Prividium lassen sich Fonds-Smart-Contracts effizient verwalten – ein starkes Signal für die Zusammenarbeit von TradFi und Blockchain in Europa.
Ausblick und Potenzial
Langfristig bieten digitale Wertpapiere enorme Chancen: Sie könnten den Zugang zu Kapital für kleine und mittlere Unternehmen revolutionieren, internationale Investoren anziehen und operative Kosten im Wertpapierhandel senken.
Expertenschätzungen gehen davon aus, dass mit einem stabilen Rechtsrahmen das jährliche Emissionsvolumen und die Anzahl der Marktakteure wieder signifikant zunehmen könnten. Voraussetzung dafür bleibt jedoch ein klar geregeltes und innovationsfreundliches regulatorisches Umfeld, welches Rechtssicherheit für Emittenten, Investoren und Handelsplattformen gewährleistet.
Die Tokenisierung von Wertpapieren in Deutschland bleibt eine Zukunftstechnologie mit großem Potenzial. Bis dieses Potenzial voll ausgeschöpft werden kann, sind jedoch weitere Anstrengungen zur Klärung regulatorischer Rahmenbedingungen notwendig, damit sowohl der Markt für digitale Wertpapiere als auch der Kryptosektor wieder in die Wachstumszone zurückkehren kann.