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Die Aktienmärkte setzen ihren Aufwärtstrend fort, angetrieben durch Spekulationen, dass die Federal Reserve in diesem Jahr noch zwei Zinssenkungen durchführen wird. Der Rückgang der zehnjährigen Rendite um 10 Basispunkte auf 4,43 Prozent gab Anlegern Vertrauen, trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten. Auch Bitcoin (BTC) eröffnet heute wieder mit einem Anstieg und wird bei rund 104.000 Dollar gehandelt.

Defensivere Aktien werden beliebt
Was auffällt: Trotz dieses Anstiegs werden defensivere Aktien wieder beliebt. Dividendenfonds, die im letzten Monat zurückblieben, feiern ein Comeback. Unterdessen fiel ein Index der „Magnificent Seven“ um 1,1 Prozent, angeführt von Verlusten bei Meta, das die Einführung eines wichtigen KI-Modells verschoben hat.
Die Sorgen über eine wirtschaftliche Wachstumsverlangsamung nehmen zu. Erzeugerpreise fielen unerwartet stark, Einzelhandelsumsätze verlangsamten sich und die Fabrikproduktion schrumpfte zum ersten Mal in einem halben Jahr. Selbst das Vertrauen unter amerikanischen Hausbauern sank. Dennoch deuten diese Signale eher auf ein abkühlendes Wachstum als auf ein klassisches Stagflationsszenario hin.
Für viele Anleger fühlt es sich an, als hätte die Korrektur des letzten Monats nie stattgefunden. Der S&P 500 notiert nur noch etwa 4 Prozent unter seinem Allzeithoch. Auch der Nasdaq 100 ist in einen Bullenmarkt zurückgekehrt, unterstützt durch die Abschwächung der Spannungen zwischen den USA und China.
Rezession immer noch möglich?
Aber nicht jeder ist überzeugt. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, warnt, dass eine Rezession immer noch möglich ist. „Hoffentlich bleibt sie aus, aber ich schließe es sicher nicht aus,“ sagte er in Paris während einer Konferenz.
Unterdessen wirkt der schwächere Dollar wie ein zweischneidiges Schwert. Einerseits hilft er Exportunternehmen, andererseits treibt er die Kosten für Währungsrisikoabsicherungen in die Höhe. Laut Deutsche Bank läuft die amerikanische Regierung gegen ein strukturelles Problem an: ein wachsendes Haushaltsdefizit, das Ausländer immer weniger bereit scheinen zu finanzieren. Das setzt sowohl den Dollar als auch den Anleihemarkt unter Druck.

Wells Fargo Investment Institute erwartet, dass die Kombination aus Wirtschaftswachstum, Klarheit über Trumps Importzölle und Gewinnwachstum den Markt höher treiben wird. Ihre neue Prognose für den S&P 500 liegt zwischen 5.900 und 6.100 für Ende dieses Jahres, mit einem Höchststand von 6.600 bis 2026.
Dennoch ist auch Vorsicht zu hören. Strategen bei UBS weisen auf die Möglichkeit neuer Unruhen hin, gerade durch das Ausbleiben struktureller Handelsabkommen. Und mit relativ günstigen Optionen, um Kursrisiken abzusichern, scheint der Moment gekommen zu sein, Schutz gegen einen unruhigen Sommer einzubauen.