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Die Chiphersteller Nvidia und AMD aus den Vereinigten Staaten (USA) haben eine bemerkenswerte Vereinbarung mit der Regierung von Präsident Trump getroffen. Sie führen 15 Prozent ihres Umsatzes aus dem Verkauf bestimmter Chips für Künstliche Intelligenz (KI) nach China an die Regierung der Vereinigten Staaten (USA) ab.
Es geht um Nvidias H20‑Chip und AMDs MI308‑Chip. Diese Chips wurden Anfang dieses Jahres wegen zunehmender Spannungen zwischen beiden Ländern nicht mehr nach China exportiert. Der Export wird nun wieder aufgenommen, nachdem das Handelsministerium neue Genehmigungen erteilt hat.
Laut Quellen kann die Vereinbarung der US‑Staatskasse Milliarden einbringen. Der H20‑Chip wurde nach früheren Exportbeschränkungen speziell für den chinesischen Markt entwickelt. Er ist weniger leistungsfähig als Nvidias neueste Modelle, wird aber häufig für KI‑Anwendungen genutzt, bei denen bestehende Modelle neue Daten verarbeiten.
Die Vereinbarung wurde nach einem Treffen zwischen Nvidia‑Chef Jensen Huang und Präsident Trump geschlossen. Am selben Tag kündigte Trump an, dass Technologieunternehmen, die in den USA investieren, von neuen Chipabgaben befreit werden.
Es ist ungewöhnlich, dass Unternehmen für Ausfuhrgenehmigungen zahlen müssen. Kritiker warnen, die Technologie könne zur Stärkung des chinesischen KI‑Sektors und zu möglichen militärischen Anwendungen beitragen. Die Regierung betont, dass der H20‑Chip nicht zur fortschrittlichsten Kategorie gehört und dass US‑Hersteller weltweit weiterhin unter anderem mit Huawei konkurrieren müssen.
China hat selbst Zweifel am H20‑Chip geäußert und nennt unter anderem mögliche Sicherheitsrisiken. Nvidia bestreitet, dass sogenannte Backdoors in den Chips vorhanden sind.
Die Vereinbarungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem der Zugang zu Halbleitern ein wichtiges Thema in den Verhandlungen zwischen den USA und China ist. Die Regierung Trump will, dass amerikanische KI‑Technologie weltweit zum Standard wird.
China sucht Alternativen
Laut Analysten kann die Vereinbarung kurzfristig für ein besseres Verhältnis zwischen Washington und Peking sorgen, langfristig China jedoch dazu ermutigen, weniger von US‑Chips abhängig zu sein. Unternehmen wie Huawei und Alibaba investieren bereits stark in eigene KI‑Prozessoren und Trainingsmodelle.
Auch in Europa wird die Vereinbarung mit Interesse verfolgt. Die Europäische Kommission arbeitet an einer eigenen Strategie, um die Abhängigkeit von US‑ und asiatischen Chipproduzenten zu verringern. In Brüssel gibt es die Befürchtung, dass vergleichbare Exportabsprachen zwischen Washington und anderen Ländern die Wettbewerbsposition europäischer Unternehmen schwächen könnten.