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Kryptowährungen sind längst kein Randphänomen mehr – in Deutschland machen sie im Schnitt bereits 29 % des Gesamtvermögens aktiver Investoren aus. Das zeigt eine aktuelle Studie von KPMG, die das Anlageverhalten, Informationsbedürfnis und Zukunftsdenken von über 2.400 befragten Krypto-Nutzern untersucht hat.
Was bewegt deutsche Krypto-Anleger wirklich? Welche Chancen ergeben sich für Plattformen und Anbieter – und wie lässt sich Vertrauen in einem oft volatilen Umfeld aufbauen?
Diese 3 Krypto-Anlegertypen dominieren den Markt
Auffällig ist dabei die zunehmende Segmentierung der Krypto-Investoren. Die Studie identifiziert drei zentrale Archetypen: „NextGen“, „High Earners“ und „Best Ager“.
Während die junge NextGen-Gruppe ein hohes Handelsvolumen und ein eher risikofreudiges Verhalten zeigt, investieren die einkommensstarken High Earners strategisch und diversifiziert – oft über mehrere Börsen hinweg. Die Best Ager hingegen setzen vor allem auf Sicherheit und nutzen digitale Assets als Baustein für die Altersvorsorge.
Bemerkenswert ist auch, dass sich das Interesse an tokenisierten Wertpapieren verstärkt – 46 % der Befragten würden darin investieren. Real Estate Token stoßen hingegen nur bei rund einem Fünftel auf Interesse. Die Studie zeigt zudem, dass der Zugang zu Information und Sicherheit zentrale Faktoren für die Marktpenetration bleiben – gerade bei bisher unentschlossenen oder skeptischen Gruppen.
Mehrheit setzt auf Fachartikel – aber Vertrauen bleibt die größte Hürde
Die Studie beleuchtet auch, wie sich Interessierte über Kryptowährungen informieren – und wo es noch Lücken gibt. Rund 77 % der Investoren greifen bevorzugt auf Fachartikel zurück, gefolgt von Foren und Social Media. Kein Wunder: Wer im Krypto-Markt mitreden will, braucht aktuelle und verständliche Infos – zum Beispiel täglich in unseren Nachrichten.
Für Krypto-Skeptiker hingegen bleibt der Zugang zu vertrauenswürdigen und verständlichen Informationen oft eine Hürde: 62 % bemängeln die Verfügbarkeit klarer und transparenter Inhalte.
Gerade bei dieser Zielgruppe liegt für Anbieter großes Potenzial. Wer skeptische, aber renditeorientierte Nutzer überzeugen will, muss neben guten Informationsangeboten auch regulatorische Sicherheit und benutzerfreundliche Produkte liefern.
Der Trend geht klar in Richtung Plattformen, die traditionelle Finanzprodukte und digitale Assets aus einer Hand anbieten. Diese integrierten Lösungen könnten künftig den entscheidenden Unterschied machen – nicht nur bei der Kundengewinnung, sondern auch bei der langfristigen Bindung.

Zwischen Zurückhaltung und Zukunftsoptimismus
Ein weiteres zentrales Ergebnis: Der Anteil aktiver Nutzer auf Krypto-Börsen bleibt deutlich hinter den Registrierungen zurück. Viele halten Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) oder Ethereum (ETH), ohne regelmäßig zu handeln. Plattformanbieter könnten durch bessere Kundenbindung – etwa durch ein integriertes Angebot traditioneller und digitaler Produkte – neue Potenziale erschließen.
Auch der langfristige Optimismus bleibt ungebrochen: Fast 93 % der Befragten erwarten steigende Bitcoin-Preise, rund ein Viertel rechnet sogar mit einem Kurs von über 500.000 € bis 2030. Dennoch bleibt das Risikoempfinden hoch – besonders in Bezug auf Marktmanipulation, Cyberrisiken und regulatorische Unsicherheit.
Die Studie macht klar: Der Markt für digitale Assets in Deutschland ist nicht nur gewachsen, sondern auch reifer und differenzierter geworden. Wer in diesem Umfeld erfolgreich sein will, muss die Bedürfnisse und Risikowahrnehmungen der jeweiligen Zielgruppen genau verstehen – und gezielt adressieren.