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Jamie Dimon, Chef der größten Bank der Welt – JPMorgan –, warnt vor einem möglichen wirtschaftlichen Rückschlag für die Finanzmärkte. Seiner Einschätzung nach ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in den USA deutlich höher, als es Anleger derzeit erwarten.
Dimon äußerte sich dazu am 10. Juli bei einer Veranstaltung des irischen Außenministeriums. Seine Botschaft: Höhere Importzölle und steigende Haushaltsdefizite könnten die Inflation erneut anheizen – mit weitreichenden Folgen.
Markt blendet Zinsrisiken aus
Laut Dimon unterschätzen Anleger ein neues Inflationsrisiko, das vor allem durch politische Entscheidungen entstehen könnte.
„Der Markt rechnet aktuell mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 %. Ich selbst gehe eher von 40 bis 50 % aus“,
sagte er mit Blick auf die Möglichkeit, dass die US-Notenbank (Fed) die Zinsen noch in diesem Jahr erneut anhebt.
Diese höhere Wahrscheinlichkeit begründet er mit drei Faktoren: Importzölle, Migrationspolitik und das US-Haushaltsdefizit. Zölle erhöhen in mehreren Stufen die Produktionskosten, erklärt Dimon – das erschwert Kreditvergaben, belastet Unternehmen und trifft letztlich auch Verbraucher.
Fed unter Druck, Märkte nervös
Laut Bank of America würde die Fed 2025 zwar gerne die Zinsen senken, doch durch zollbedingte Inflationsrisiken ist der Spielraum dafür begrenzt. Die Inflationsgefahr könnte schwerer wiegen als die Hoffnung auf Zinssenkungen.
Gleichzeitig bleibt die wirtschaftliche Lage unsicher. Die Arbeitsmarktdaten schwanken, was es der Fed erschwert, einen klaren geldpolitischen Kurs zu finden. Laut Analysten führt das zu nervösen Märkten, in denen Investoren empfindlich auf jede neue Wirtschaftsmeldung reagieren.
Eine höhere Zinspolitik bedeutet: steigende Kreditkosten, sinkende Unternehmensgewinne und Druck auf die Aktienmärkte. Auch der Konsum leidet, insbesondere in importabhängigen Branchen wie der Elektronikindustrie.
Globale Wirkung – und Zweifel an Dimon
Sollte der JPMorgan-Chef recht behalten, wären die Auswirkungen weltweit spürbar. Die US-Wirtschaft ist eng mit Europa und Asien verflochten. Steigen die US-Zinsen, könnten andere Volkswirtschaften folgen – mit möglichen globalen Wachstumsrisiken.
Doch nicht alle teilen Dimons Einschätzung. Er ist bekannt für pointierte Aussagen – so nannte er 2017 Bitcoin noch „Betrug“, obwohl JPMorgan inzwischen selbst im Kryptomarkt aktiv ist. Das lässt manche Analysten an der Verlässlichkeit seiner Prognosen zweifeln.
Der Kryptomarkt zeigt sich bislang unbeeindruckt: Bitcoin hat die magische Grenze von 100.000 Euro durchbrochen.