Foto: matteodabruxelles/Shutterstock
Im transatlantischen Handelsstreit drängen Deutschland und Frankreich auf eine deutlich härtere Gangart der Europäischen Union. Sollte es bis zum 1. August 2025 keine Einigung mit den USA geben, fordern beide Länder Vergeltungszölle und umfassende Gegenmaßnahmen gegen US-Importe. Die EU-Kommission bereitet sich bereits auf eine mögliche Eskalation vor.
Hintergrund: Neue US-Zölle treffen zentrale EU-Industrien
Auslöser der aktuellen Spannungen sind neue US-Zölle auf europäische Produkte, die bereits in Teilen in Kraft getreten sind. Besonders betroffen ist die deutsche Automobilindustrie, die ab August mit Importzöllen von bis zu 25 % rechnen muss. Für Stahl und Aluminium stehen sogar Sätze von 50 % im Raum. Auch andere exportstarke Sektoren wie Maschinenbau, Chemie und Luftfahrt geraten ins Visier der amerikanischen Zollpolitik.
EU plant abgestufte Gegenmaßnahmen
Die EU hat ein zweistufiges Vergeltungspaket vorbereitet:
- Stufe 1: Strafzölle auf US-Waren im Wert von 21 Mrd. €, darunter Konsumgüter wie Jeans, Whiskey oder Flugzeugteile.
- Stufe 2: Ein deutlich umfangreicheres Paket im Volumen von 72 Mrd. €, das auch Dienstleistungen und öffentliche Aufträge für US-Firmen betreffen könnte – inklusive möglichem Ausschluss von Tech-Giganten bei europäischen Ausschreibungen.
EU einigt sich auf mögliche Gegenzölle im US-Handelskonflikt https://t.co/f59dX6rbZ0 #EU #Zölle #USA
— tagesschau (@tagesschau) July 24, 2025
Zölle von bis zu 30 % stehen zur Debatte – und damit exakt auf dem Niveau, das Washington selbst angedroht hat.
Berlin und Paris rücken zusammen
Während Frankreich schon länger für eine harte Linie plädiert, signalisiert nun auch die deutsche Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz ihre Bereitschaft, konsequent zu handeln.
Gemeinsam mit Brüssel setzen Berlin und Paris auf ein geschlossenes Auftreten der EU. Ziel sei es, durch Geschlossenheit den Druck auf Washington zu erhöhen – ohne aber die Tür für Verhandlungen zu schließen.
Risiken für Wirtschaft und Finanzmärkte
Ein Handelskrieg mit den USA könnte schwerwiegende Folgen für die europäische Wirtschaft haben:
- Exporteinbrüche,
- unsichere Lieferketten,
- sowie Preisanstiege und Volatilität an den Finanzmärkten wären mögliche Folgen.
Trotzdem will Brüssel ein klares Signal setzen – und bietet den USA weiterhin einen Zollverzicht auf Industriegüter im Gegenzug für einen fairen Ausgleich an.
Europa will Handlungsfähigkeit beweisen
Die nächsten Wochen sind entscheidend: Wenn Washington nicht einlenkt, droht eine neue Eskalationsstufe im transatlantischen Handelskonflikt. Frankreich und Deutschland wollen nicht länger zusehen – und fordern eine selbstbewusste und geeinte Antwort Europas.
Die geplanten Maßnahmen könnten weitreichende Folgen haben – wirtschaftlich wie politisch. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die EU im entscheidenden Moment ihre strategische Autonomie beweisen kann.
 
									
				
									 
                                 
             
             
                            
                                                             
                 
                 
                 
          
          
          
          
          
          
          
          
          
         
          
         