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Laut Vermögensverwalter VanEck könnte Ethereum (ETH) Bitcoin (BTC) als die „digitale store of value“ überholen. In seinem Marktreport für Juli legt das Unternehmen dar, warum Ethereum dank wichtiger technologischer und wirtschaftlicher Vorteile für Anleger, die werthaltige Anlagen suchen, attraktiver wird.
Ethereum bietet mehr als nur Knappheit
Lange Zeit galt Bitcoin als das digitale Gold. Der feste Maximalvorrat von 21 Millionen Coins in Kombination mit einer planbaren Ausgabe machte ihn zur logischen Wahl für Unternehmen und Institutionen, die sich gegen Inflation absichern wollten. VanEck betont jedoch, dass gerade diese starre Ausgestaltung in einem sich schnell entwickelnden Markt nachteilig sein kann.
Ethereum geht einen anderen Weg. Neben Kursgewinnen können Halter Rendite erzielen, indem sie ihre Coins staken. Dabei helfen sie, das Netzwerk zu sichern, und erhalten Belohnungen. Zudem können sie ihre ETH in dezentralen Finanzanwendungen (DeFi) einsetzen, was zusätzliche Erträge bringt. Solche Möglichkeiten sind bei Bitcoin bislang begrenzt oder fehlen ganz.
Ein weiterer Unterschied ist die Geldpolitik. Ethereum startete mit höherer Inflation als Bitcoin, doch das hat sich vollständig gedreht. Durch die Einführung des Verbesserungsvorschlags EIP-1559, bei dem ein Teil der Transaktionskosten verbrannt wird, und den Wechsel auf das energiesparende Proof-of-Stake-Modell ist Ethereum sogar deflationär geworden.
Laut Daten von Glassnode ist der gesamte ETH-Bestand seit Oktober 2022 gesunken, mit einer jährlichen Deflationsrate von -0,25 Prozent. Bitcoin bleibt hingegen inflationär, derzeit bei +0,84 Prozent. Solange Bitcoin auf neue Coins angewiesen ist, um Miner zu entlohnen, bleibt das so. Das wirft laut VanEck Fragen zur langfristigen Sicherheit des Netzwerks auf.
Ethereum wächst in Unternehmensbilanzen
Auch aus institutioneller Sicht steigt das Vertrauen in Ethereum, so VanEck. Ende 2024 hielten Unternehmen zusammen 116.000 ETH. Inzwischen sind es 966.000 ETH, rund 3,5 Milliarden US-Dollar. Diese Entwicklung wird unter anderem durch die Einführung von Spot-Exchange-Traded-Funds (Spot-ETF) und klarere Regeln rund um Stablecoins unterstützt.
Ethereum gilt längst nicht mehr nur als „Tech-Plattform“. Mit seinem deflationären Charakter, den DeFi-Möglichkeiten und der zunehmenden institutionellen Adoption spielt das Netzwerk zunehmend eine glaubwürdige Rolle als Wertspeicher. Bitcoin ist zwar weiterhin das vertraute Gesicht des Kryptomarkts, doch Ethereum zeigt, dass Erneuerung sich auszahlt – auch in Sachen Vertrauen und Wert.