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Ethereum ist nach Bitcoin die mit Abstand größte Kryptowährung, hat in diesem Jahr jedoch eine auffallend schwache Performance gezeigt.
Trotzdem kaufen Großinvestoren derzeit so viel ETH wie nie zuvor. Was sehen sie, das der Rest des Marktes vielleicht übersieht?
In der Serie „Im Fokus“ werden aktuelle Trends am Kryptomarkt behandelt, mit besonderem Blick auf strukturelle Entwicklungen und datengestützte Erkenntnisse.
Ziel ist es, neben den bloßen Preisschwankungen mehr Kontext zu liefern und aufzuzeigen, was wirklich unter der Oberfläche geschieht.
Große Fonds setzen massiv auf Ethereum
Ein bemerkenswertes Beispiel ist World Liberty Finance, ein Projekt mit Verbindungen zu Präsident Trump. Dieses Projekt hat 95 % seines Krypto-Vermögens in Ethereum investiert.
Insgesamt geht es um über 173 Millionen US-Dollar (rund 146 Millionen Euro) in Ethereum, bei einem Gesamtportfolio von 181 Millionen US-Dollar (etwa 153 Millionen Euro).

Das ist ungewöhnlich, da die meisten großen Fonds üblicherweise auf Diversifikation über mehrere Coins setzen.
Ein so starker Fokus auf eine einzelne Kryptowährung – insbesondere auf eine, die kurzfristig schwach performt – ist ein klares Zeichen langfristigen Vertrauens.
Ethereum ist das Rückgrat der digitalen Wirtschaft
BitMine, ein auf Bitcoin-Mining spezialisiertes Unternehmen, hat angekündigt, 250 Millionen US-Dollar (rund 211 Millionen Euro) in Ethereum zu investieren.
Ziel ist es, ETH zum zentralen Vermögenswert in der Unternehmensbilanz zu machen – während das Mininggeschäft wie gewohnt weiterläuft.
Laut Tom Lee, Mitgründer von Fundstrat und neuer Vorstandsvorsitzender von BitMine, ist Ethereum keine bloße Investition, sondern das Rückgrat eines schnell wachsenden digitalen Finanzsystems.
Seit der Ankündigung ist die Aktie von BitMine um über 700 % gestiegen. In einem Interview mit CNBC sagte Lee:
„Hinter dem Markt für Stablecoins steht Ethereum – es ist das Rückgrat und die technische Architektur dieser digitalen Währungen.
Deshalb ist es wichtig, ein Projekt zu starten, das Ethereum sammelt, um das Netzwerk zu sichern und aktiv mitzugestalten.“
Er prognostiziert, dass Banken bald eigene digitale Währungen auf Basis von Ethereum herausgeben werden. Das ist keine Zukunftsmusik – Banken wie JPMorgan und Goldman Sachs sind bereits in der Umsetzung.
„Zuerst kaufen und sichern Geschäftsbanken Ethereum. Danach folgen die Zentralbanken. Schließlich wächst ETH zu einer globalen Reservewährung heran.“
SharpLink Gaming, ein weiteres börsennotiertes Unternehmen, verfolgt eine ähnliche Strategie. Es begann im Frühjahr mit dem Aufbau einer Etherreserve und ernannte Ethereummitgründer Joseph Lubin zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats.
Wachstum der Stablecoins bestätigt den Trend
Die zugrunde liegenden Zahlen untermauern diesen Trend. Der Gesamtwert der auf Ethereum laufenden Stablecoins ist auf ein Rekordhoch von 135 Milliarden US-Dollar gestiegen – fast eine Verdopplung seit Anfang 2024.

Stablecoins sind digitale Währungen, die an reale Währungen wie den US-Dollar gekoppelt sind.
Sie werden von Unternehmen, Banken und Konsumenten stark genutzt – und der überwiegende Teil dieser Stablecoins läuft auf Ethereum.
Das erklärt, warum Ethereum zunehmend als essenzielle Infrastruktur für die Finanzwelt gesehen wird.
Großkäufer sind bereits aktiv
Neue Daten zeigen, dass große Marktteilnehmer seit Ende 2024 wieder verstärkt Ethereum kaufen.
Vor allem Wallets mit Beständen zwischen 1.000 und 10.000 ETH (entspricht mehreren Millionen US-Dollar) haben stark zugelegt. Das deutet auf eine stille, aber deutliche Kaufwelle hin.

Steht ein neuer Anstieg bevor?
Viele Analysten sprechen derzeit von einer sogenannten Akkumulationsphase – eine Phase, in der professionelle Investoren Positionen zu vergleichsweise niedrigen Preisen aufbauen. In der Vergangenheit wurde diese Phase oft von einer Aufwärtsbewegung gefolgt – der sogenannten Expansionsphase.
Wenn sich dieses Muster wiederholt, könnte Ethereum bald in eine neue Aufwärtsbewegung übergehen. Und in der Regel folgen andere Kryptowährungen diesem Trend. Es könnte also ein Hinweis darauf sein, dass eine größere Marktbewegung bevorsteht.