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Der Ethereum-Kurs verzeichnete am 8. und 9. Mai einen beeindruckenden Sprung von 29 %. Damit scheint ein Ende der über zehn Wochen andauernden Abwärtstrend erreicht zu sein, der Anfang April mit einem Tiefstand von 1.385 US-Dollar seinen Tiefpunkt fand.
Der unerwartete Anstieg führte zur Liquidation von Short-Positionen im Wert von über 400 Millionen US-Dollar. Trotz dieser beeindruckenden Erholung bleiben Anleger auffallend zurückhaltend.
Händler bleiben nach Ethereum-Kurssprung vorsichtig
Im Bereich Wallets und Börsen war bereits zu lesen, dass die Preissteigerung zu der Liquidation von mehr als 400 Millionen US-Dollar an Short-Positionen führte. Das bedeutet, dass viele Händler, die auf einen fallenden Kurs spekulierten, ihre Positionen zwangsweise schließen mussten.
Trotz des Kursanstiegs scheint das Vertrauen der Anleger in Ethereum weiterhin zu fehlen. Die Prämie auf Futures-Kontrakte, ein Indikator für die Nachfrage nach gehebelten Positionen, bleibt unter 5 %. Dies ist in der Regel ein Zeichen für eine abwartende oder gar skeptische Marktstimmung.
Auch am Derivatemarkt bleibt die Stimmung neutral: Put– und Call-Optionen werden derzeit zu vergleichbaren Preisen gehandelt. Eine Option ist das Recht, ein Gut wie Ethereum innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Die Anleger scheinen unsicher, ob dieser Kursanstieg Bestand haben wird, und nehmen daher eine neutrale Haltung ein.
Fundamentaldaten noch nicht erholt
Obwohl Ethereum weiterhin führend im Bereich Dezentralisierung und Sicherheit ist, gibt es Anzeichen dafür, dass die Fundamentaldaten unter Druck stehen. So beträgt der Total Value Locked (TVL) im Netzwerk zwar noch immer 64 Milliarden US-Dollar, doch die Konkurrenz durch Solana, BNB und Tron holt schnell auf.
Auch die Nachfrage nach Spot-ETFs für Ethereum ist rückläufig. An den Tagen des Kursanstiegs – dem 6., 7. und 8. Mai – wurden 50 Millionen US-Dollar Kapital aus amerikanischen Ether-ETFs abgezogen. Das ist ein bedenkliches Signal. Am 9. Mai hingegen gab es einen Zufluss von über 17 Millionen US-Dollar.
Ethereum im Vergleich zu Bitcoin unterbewertet
Laut einer Analyse der On-Chain-Plattform CryptoQuant ist Ethereum derzeit im Vergleich zu Bitcoin stark unterbewertet. Das sogenannte Market Value to Realized Value-Verhältnis (MVRV) von ETH im Verhältnis zu BTC befindet sich auf dem niedrigsten Stand seit 2019. Die MVRV-Ratio vergleicht die Marktkapitalisierung mit dem durchschnittlichen Kaufpreis von ETH.
Das bedeutet, dass ETH gegenüber BTC derzeit als „günstig“ gilt. Historisch betrachtet führte eine vergleichbare Unterbewertung in der Vergangenheit oft zu starken Kursanstiegen. Dies nährt nun erneut die Erwartung einer Aufwärtsbewegung für Ethereum.
Eine weitere vielsagende Entwicklung kommt von Abraxas Capital, einem Investmentfonds, der in den vergangenen 12 Stunden ganze 41.269 ETH im Wert von rund 75 Millionen US-Dollar gekauft hat. Dies deutet darauf hin, dass der Fonds plant, die ETH langfristig zu halten, anstatt kurzfristige Gewinne anzustreben. Der Kauf durch Abraxas Capital signalisiert ein wachsendes institutionelles Interesse an Ethereum.