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Kürzlich war in den Nachrichten zu lesen, dass der bekannte Analyst Corné Marchand am 18. Juni bereits einen kleinen Teil seiner Bitcoins verkauft hat. Trotz positiver Signale – wie dem zunehmenden institutionellen Interesse – scheint der Markt über der 100.000-Dollar-Marke zu stagnieren. Doch wer drückt sonst noch auf den Verkaufsbutton – und warum?
42 Tage über 100.000 US-Dollar
Bitcoin notiert bereits seit geraumer Zeit über der Marke von 100.000 US-Dollar – inzwischen sind es 42 aufeinanderfolgende Tage über dieser psychologisch wichtigen Schwelle. Dennoch scheint Bitcoin nun an Schwung zu verlieren, und es stellt sich die Frage, wer in dieser Phase überhaupt verkauft.
Das gilt umso mehr, da die Zuflüsse in Spot-ETFs stark zunehmen und die Marktkapitalisierung der Stablecoins ansteigt. Zudem wurde in den USA kürzlich der Genius Act verabschiedet – ein klares positives Signal für den Kryptosektor.
Bitcoin-Kurs im Gleichgewicht
Laut Alexander Bluem, Managing Partner beim Investmentberater Two Prime, befindet sich Bitcoin aktuell in einer einzigartigen Marktsituation. Während früher vor allem kurzfristige Trader den Markt bestimmten, treten nun vermehrt langfristig orientierte Anleger in Erscheinung, die Kursrückgänge gezielt für Zukäufe nutzen.
Wegen der aktuellen geopolitischen Spannungen ziehen sich viele risikoscheue Händler vorübergehend zurück. Gleichzeitig kaufen neue Investoren, die an das langfristige Potenzial von Bitcoin glauben, aktiv ein. Dadurch, so Bluem, ist derzeit eine Art Gleichgewicht zwischen beiden Gruppen entstanden.
Verkäufe durch kurzfristige Bitcoin-Investoren
Daten von Glassnode zeigen, dass Wallets, die Bitcoin weniger als ein Jahr lang halten, zuletzt vermehrt Gewinne realisiert haben. Am vergangenen Montag machten diese Wallets 83 Prozent des gesamten realisierten Gewinns aus.
Auffällig ist auch, dass Wallets mit Haltezeiten von sechs bis zwölf Monaten stark verkauft haben – mit einem Verkaufsvolumen von insgesamt 904 Millionen US-Dollar. Das ist der zweithöchste Wert in diesem Jahr.
Auch Bitcoin-Miner verkaufen
Eine weitere Gruppe, die ihre Bitcoins veräußert, sind die Bitcoin-Miner. Laut Daten von IntoTheBlock haben auch sie zur Verkaufsdynamik über 100.000 US-Dollar beigetragen. Der BTC-Bestand dieser Miner sank von 1,94 Millionen BTC Ende Mai auf 1,91 Millionen BTC Mitte Juni.
In dieser Zeit haben Miner rund 30.000 BTC verkauft. Laut Philippe Bekhaze, CEO der Kryptoplattform XBTO, verkaufen einige Marktteilnehmer ihre Bitcoins nicht, weil sie es wollen – sondern weil sie müssen.
Ihre Einnahmen erfolgen meist in Bitcoin, doch sie müssen laufende Kosten decken. Letztlich dreht sich jedoch alles um das Gesamtvolumen am Markt: Wird mehr gekauft oder verkauft? Denn auch wenn bestimmte Verkäufe nachvollziehbar sind, können Akteure mit großem Kapital den Markt plötzlich stark in Bewegung bringen.