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Bitcoin (BTC) steigt seit Wochen nahezu ununterbrochen und erreichte diese Woche ein neues Allzeithoch. Die Kryptomärkte zeigen sich euphorisch, doch Analysten der Kobeissi Letter sprechen auf X von einem „Krisenmodus“. Woher kommt dieser explosive Kursanstieg und befindet sich die US-Wirtschaft tatsächlich in einer Krise?
Institutionen setzen zunehmend auf Bitcoin
Seit der US-Senat am 3. Juli Trumps umstrittenes Haushaltsgesetz verabschiedet hat – bekannt geworden als „Big Beautiful Bill“ –, ist der Bitcoin-Kurs um satte 15.000 US-Dollar gestiegen. Das Gesetz steht massiv in der Kritik, da es die US-Staatsverschuldung drastisch erhöhen wird.
Gleichzeitig fällt der US-Dollar rapide, während die Zinsen und Goldpreise steigen – institutionelles Kapital fließt in großem Umfang in Bitcoin.
Die verstärkte Hinwendung großer Investoren zu Bitcoin zeigt sich in der Entwicklung der Bitcoin Exchange-Traded Funds (ETFs). Der populärste ETF, $IBIT des Vermögensverwalters BlackRock, verwaltet inzwischen ein Vermögen von beeindruckenden 76 Milliarden US-Dollar – und das in weniger als 350 Tagen. Zum Vergleich: Der größte Gold-ETF, $GLD, benötigte über 15 Jahre, um dasselbe Volumen zu erreichen.
Hedgefonds und institutionelle Anleger verfolgen zunehmend eine ähnliche Strategie: Sie allokieren rund 1 % ihres Gesamtvermögens in Bitcoin. Diese Kapitalzuflüsse verstärken den Aufwärtsdruck auf den BTC-Kurs.
Kaufkraft des Dollars unter Druck
Während Bitcoin eine regelrechte Kursrallye hinlegt, steht die US-Währung zunehmend unter Druck. Der Dollar-Index (DXY) ist in nur sechs Monaten um 11 % gefallen. Gleichzeitig steigen die Zinsen und der Goldpreis erreicht neue Höchststände – ein Phänomen, das normalerweise nicht parallel auftritt. Doch laut den Analysten von Kobeissi Letter ist dies „einfach keine normale Situation“.
Ein wesentlicher Grund: das massive US-Haushaltsdefizit, das im Mai 2025 bei 316 Milliarden US-Dollar lag – das dritthöchste monatliche Defizit in der Geschichte. Der Aktienindex S&P 500 blieb zwar relativ stabil, aber gemessen in Bitcoin hat er stark an Wert verloren: Er steht dieses Jahr 15 % niedriger – seit 2012 sogar atemberaubende -99,98 % in BTC gerechnet.
Kommt eine neue Short Squeeze?
Ein interessantes Detail: Die Zahl der Short-Positionen auf Ethereum (ETH) ist laut Daten u. a. von ZeroHedge auf ein Rekordhoch gestiegen.
Diese Situation erinnert stark an April 2025, kurz bevor der Markt einen Tiefpunkt erreichte und sich deutlich erholte. Sollte sich die Geschichte wiederholen, könnte eine neue Short Squeeze bevorstehen – mit entsprechend starken Kursanstiegen.
Eine Short Squeeze entsteht, wenn viele Investoren, die auf fallende Kurse setzen, durch steigende Preise gezwungen werden, ihre Positionen aufzulösen. Dies führt zu zusätzlichen Käufen und treibt die Kurse weiter in die Höhe.
Die explosive Kursentwicklung von Bitcoin fällt also zusammen mit einer wachsenden Unsicherheit über die US-Finanzpolitik. Die Lage der US-Wirtschaft ist besorgniserregend, was viele Anleger in Bitcoin treibt. Der Markt scheint eine Krise einzupreisen – und Bitcoin wird zunehmend als sicherer Hafen für Kapital gesehen.