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Bitcoin (BTC) und die großen Börsenindizes tun sich schwer, überzeugende neue Allzeithochs zu erreichen. Seit den lokalen Tiefpunkten im April, die durch den Handelskrieg von Trump ausgelöst wurden, sind die Kurse deutlich gestiegen:
- Der S&P 500 ist um dreißig Prozent gestiegen
- Der Nasdaq um neununddreißig Prozent
- Die sogenannten Magnificent Seven um dreiundvierzig Prozent
- Bitcoin legte sogar um sechsundvierzig Prozent an Wert zu
Anleger nehmen Gewinne mit
Nach einem solch schnellen Anstieg ist es laut Analysten nicht verwunderlich, dass die Märkte jetzt konsolidieren. Viele Anleger entscheiden sich, zwischendurch Gewinne mitzunehmen. Kurzfristig wird erwartet, dass die Märkte keine klare Richtung einschlagen, auch weil der Fokus erneut auf Trumps Handelspolitik liegt.
Die Investmentbank Citi hat die Auswirkungen dieses Handelskriegs dargestellt. Die damit verbundene Unsicherheit sorgt in der Regel für Zurückhaltung bei Anlegern. Dennoch gehen viele Marktbeobachter davon aus, dass eine Fortsetzung des Bullenmarktes wahrscheinlich bleibt.

Trump ändert die Haushaltspolitik
Der wichtigste Grund dafür ist die Wirtschaftspolitik des amerikanischen Präsidenten. Das ursprüngliche Versprechen, zu sparen, wurde gegen maximale Stimulierung eingetauscht. Trump will das Wirtschaftswachstum schneller vorantreiben als den Schuldenanstieg und nutzt dafür alle verfügbaren Mittel.
Der US-Dollar befindet sich dadurch im freien Fall. Im Vergleich zu einem Korb wichtiger Handelswährungen ist der Dollar um mehr als zehn Prozent gefallen – der größte Rückgang seit 1973. Ein schwacher Dollar macht amerikanische Produkte im Ausland günstiger, erhöht aber den Druck auf andere Länder.
Für Europa bedeutet ein starker Euro, dass Exporteure Marktanteile verlieren. Erwartet wird daher, dass auch die Europäische Zentralbank gezwungen ist, ihre Politik zu lockern. Zinssenkungen oder andere Anreize sind dabei wahrscheinlich. Für Länder wie Japan und China gilt das ebenso.
Kaum Anzeichen einer Rezession
Das Risiko einer weltweiten Rezession erscheint damit vorerst gering. Auch in den Vereinigten Staaten gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass die Wirtschaft abkühlt. Das zeigen unter anderem Indikatoren wie der MOVE-Index (Anleihen), der VIX (Aktienmarktvolatilität) sowie die sogenannten Credit Spreads, also der Zinsunterschied zwischen Staats- und Unternehmensanleihen.

Alle diese Indikatoren befinden sich auf niedrigen Niveaus. Das deutet darauf hin, dass das Vertrauen der Märkte in die Wirtschaft groß ist und viel Kapital für Investitionen zur Verfügung steht. Analysten sehen darin ein Umfeld, in dem Anleger bereit sind, Risiken einzugehen – und in dem die Bedingungen günstig für weitere Kurssteigerungen sind.
S&P 500 bleibt Favorit
Marktanalyst Warren Pies wies auf eine weitere interessante Beobachtung hin. Im S&P 500 finden sich mittlerweile fast hundert Unternehmen, die auf jeden eingesetzten Dollar mehr als zwanzig Prozent Rendite erzielen. Er sieht dies als wichtigen Grund, warum der amerikanische Börsenindex trotz der hohen Bewertung so beliebt bleibt.
Appreciate that…
Much fewer stocks producing high ROIC back in the 90s…No market analog for where we are today. pic.twitter.com/fi3rWw8NG5
— Warren Pies (@WarrenPies) July 7, 2025
Laut Pies ist der S&P 500 im Grunde ein weltweiter Qualitätsindex, in dem nur die stärksten Unternehmen vertreten sind. Ihm zufolge ist eine höhere Bewertung daher gerechtfertigt.
Bitcoin und Gold als neutrale Anlagewerte
Es bleibt schwierig, exakt einzuschätzen, wie sich die Kräfteverhältnisse weltweit entwickeln. Gerade deshalb sind Bitcoin und Gold aktuell interessante Anlagewerte für Anleger. Vor allem, wenn Zentralbanken weltweit weiter stimulieren und Liquidität im Überfluss vorhanden bleibt, kann das für die beiden Sparanlagen positiv sein.
Die Aussichten bleiben also insgesamt günstig für den Bitcoin-Kurs – besonders auf mittlere Sicht.