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Am 20. Januar 2025 erreichte Bitcoin ein Rekordhoch von 108.786 US-Dollar. Dieses Allzeithoch rückt zwar näher, scheint gleichzeitig aber noch weit entfernt. Doch es heißt: Anschnallen! Das Blockchain-Analyseunternehmen Alphractal erwartet in naher Zukunft eine neue Welle von BTC-Kursbewegungen. In welche Richtung wird sich die Kryptowährung entwickeln? Ein auffälliges Muster deutet auf bevorstehende Volatilität hin.
Kryptoanalysten: „BTC kommt wieder in Bewegung“
In der vergangenen Woche bewegte sich der Bitcoin-Kurs kaum in eine klare Richtung. Er schwankte um die Marke von 100.000 US-Dollar. Am Sonntag nahm BTC kurzfristig Fahrt auf und stieg über 106.000 US-Dollar, fiel aber leicht zurück und liegt derzeit bei etwa 103.000 US-Dollar.
Laut einer Analyse von Alphractal kommt nun wieder Bewegung in den BTC-Kurs. Das Analyseunternehmen erkennt ein auffälliges Muster bei der sogenannten „Open Interest“ – dem gesamten investierten Kapital in BTC-Derivate. Mit dem „OI Delta“-Indikator lassen sich Veränderungen im Open Interest über bestimmte Zeiträume hinweg sichtbar machen.
Die OI Delta befindet sich laut Alphractal derzeit wieder auf dem Niveau der Bitcoin-Rallye auf 73.737 US-Dollar im Jahr 2024. Das könnte auf eine „zyklische Verhaltensänderung“ auf dem Markt hindeuten. Damit meinen die Analysten, dass Anleger ihr Verhalten grundlegend ändern – etwa von Vorsicht zu mehr Risikobereitschaft oder umgekehrt.
Ein solcher Verhaltenswechsel markiert den Beginn einer neuen Marktphase. Aktuell werden beispielsweise Milliardenbeträge in börsengehandelte Krypto-Produkte (ETPs) investiert. Alphractal veröffentlichte dazu auf X folgende Einschätzung:
„Ein bekanntes Muster kehrt zurück: abwechselnde Zyklen von Anstieg und Rückgang in der OI Delta. Wir können dies Phase 1 und Phase 2 nennen. Nach einer starken Positionsaufbauphase (positive Delta) folgt häufig ein nahezu gleichwertiger Rückgang (negative Delta). Das zeigt klare zyklische Merkmale am Markt.“
Rückgang des VIX
In der Kryptobranche ist in den vergangenen Wochen tatsächlich eine Trendwende zu beobachten. So ist die CBOE Volatility Index (VIX), ein Maß für erwartete Schwankungen an den Finanzmärkten, gefallen. Der VIX gilt als wichtiger Indikator für die Angst der Anleger. Der Rückgang deutet auf ein positiveres Marktsentiment hin. Die Handelsvereinbarung zwischen den USA und China vom 12. Mai dürfte dabei eine Rolle spielen.
Der US-Ökonom Timothy Peterson teilte eine entsprechende VIX-Grafik auf seinem X-Account. Er sieht den Rückgang als Zeichen dafür, dass Anleger wieder bereit sind, mehr Risiko einzugehen. Seiner Aussage nach greifen viele nun verstärkt zu Bitcoin anstelle traditioneller Währungen.
$VIX dropped substantially yesterday on news of a potential China trade deal. It is now at ’normal‘ levels.
Inflation just came in lower than expected.
This will be a ‚risk on‘ environment for the foreseeable futrue. pic.twitter.com/MKjw64WXuh
— Timothy Peterson (@nsquaredvalue) May 13, 2025
Bitcoin-Volatilität im Anmarsch?
Die Analyse von Alphractal sowie der fallende VIX führen zu einer zentralen Frage: Wie entwickelt sich der Bitcoin-Kurs in den kommenden Monaten? Das Analyseunternehmen verweist auf die negative 180-Tage-OI-Delta. In dieser Grafik ist zu erkennen, dass sich die Delta derzeit nur knapp über der negativen Zone befindet:

Eine negative OI Delta bedeutet, dass Anleger ihre Positionen über einen Zeitraum von z. B. sechs Monaten reduziert haben. Statt neue Positionen einzugehen oder bestehende zu erweitern, ziehen sie Kapital vom Markt ab.
Ein rückläufiges Open Interest ist oft ein Vorbote für eine Akkumulationsphase. In dieser Phase beginnen institutionelle Anleger wieder still und strategisch Positionen aufzubauen. Der Rückgang spekulativer Aktivität kann zudem auf eine Marktbodenbildung hindeuten – also eine Phase, in der Verkaufsdruck abnimmt und eine neue Aufwärtsbewegung vorbereitet wird.
Die derzeitige Position knapp über der negativen Zone könnte somit auf bevorstehende Kursschwankungen bei Bitcoin hindeuten. Ein alternatives Szenario wäre, dass der Wert unter die Nulllinie fällt – in diesem Fall könnte der Markt in eine Konsolidierungsphase eintreten.
Auch die 180-Tage-OI-Delta zeigt laut Alphractal ein auffälliges Muster. In der zugehörigen Grafik sind deutliche Rückgänge zu erkennen. Solche Muster deuten häufig auf massenhafte Liquidationen von Long-Positionen hin – also Fälle, in denen viele Anleger gezwungen sind, ihre über Hebel finanzierten Positionen gleichzeitig aufzulösen. Das führt oft zu plötzlichen und starken Kurseinbrüchen.
