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Derzeit findet eine bemerkenswerte Entwicklung auf dem Bitcoin-Markt statt. Das US-amerikanische Unternehmen Strategy kauft aktuell mehr Bitcoin, als täglich neu geschaffen wird. Laut dem Marktanalysten Ki Young Ju von CryptoQuant ist Bitcoin dadurch „deflationär“.
Institutionelle Bitcoin-Nachfrage bringt Angebotsverhältnis ins Wanken
Strategy, das Unternehmen des bekannten Bitcoin-Befürworters Michael Saylor, hält mittlerweile 580.955 BTC in seiner Bilanz. Das entspricht 2,7 Prozent des maximalen Bitcoin-Angebots von 21 Millionen Coins.
Laut Ju gelten diese Coins als illiquide – es gibt also keine Absicht, sie in naher Zukunft zu verkaufen. Bereits zuvor äußerte sich Saylor in den Medien, dass Bitcoin die Marke von 150.000 US-Dollar noch nicht überschritten habe, weil viele Anleger seiner Meinung nach „zu feige“ seien.
Allein durch seine Ankäufe sorgt das Unternehmen Strategy für eine rechnerische jährliche Deflation von 2,23 %. Strategy kauft im Schnitt täglich etwa 2.087 BTC, während Miner weltweit lediglich rund 450 BTC pro Tag erzeugen. Dies entspricht einer künstlichen Halbierung des Angebots.
Daten von CryptoQuant zeigen zudem, dass das verfügbare Bitcoin-Angebot bereits seit Ende letzten Jahres sinkt – auch ohne die Bestände von Strategy zu berücksichtigen. Ju betont, dass diese Entwicklung das Verhalten des Marktes grundlegend verändert.
Traditionelles Kapital fließt in digitale Knappheit
Strategy hat eine Brücke zwischen Bitcoin und der traditionellen Finanzwelt (TradFi) geschlagen. Durch die Ausgabe von Aktien und Anleihen sammelt das Unternehmen Kapital ein und investiert es in BTC. Saylor erklärte bereits, dass über 13.000 institutionelle Investoren Aktien von Strategy halten.
Damit fließt Kapital indirekt aus traditionellen Märkten in Bitcoin. Diese strukturelle Fiat-Zufuhr verringert die Kursschwankungen und scheint den Bitcoin-Preis stetig nach oben zu treiben.
Ju erklärt dazu: „Früher war es wie ein Spiel mit den Stühlen – alle wollten rechtzeitig verkaufen. Heute ist das Spiel viel komplexer.“
Durch diese Veränderungen sei es deutlich schwieriger geworden, Kursspitzen oder Korrekturen vorherzusagen. Dennoch beobachtet er, dass der Verkaufsdruck auf Bitcoin zuletzt deutlich abgenommen habe – auch aufgrund der massiven Kapitalzuflüsse durch Bitcoin-ETFs.
Noch nicht alle Akteure am Markt
Strategy ist nicht allein. Immer mehr Pensionsfonds und Technologieunternehmen nehmen Bitcoin in ihr Portfolio auf. Sie betrachten ihn als Absicherung gegen Inflation und als Form digitaler Knappheit. Auch die Einführung börsengehandelter Fonds (ETFs) hat zusätzliches Kapital in den Markt gebracht.
Während der Bitcoin-Markt früher vor allem von Minern, alten „Walen“ und Kleinanlegern dominiert wurde, ist das Spielfeld heute deutlich breiter. Neben Strategy agieren jetzt auch Spot-ETFs, institutionelle Investoren und sogar Staaten als Käufer und Verkäufer von BTC.
Anthony Scaramucci von SkyBridge Capital betont jedoch, dass die größten Akteure – nämlich staatliche Investitionsfonds – bislang noch abwarten. Erst wenn in den USA eine klare Gesetzeslage geschaffen wird, rechnet er mit einem massiven Kapitalzufluss von diesen Fonds. Das könnte den Bitcoin-Preis erneut in die Höhe schnellen lassen.