Foto: Zakharchuk / Shutterstock.com
Wer fast ein Jahrhundert an Daten zum S&P 500 nebeneinanderlegt, erkennt ein auffälliges Muster: Von Sommer bis Dezember zeigt der Markt eine wiederkehrende saisonale Bewegung.
Ende Oktober ist in der Regel der Zeitpunkt, an dem die unruhige Seitwärtsphase endet und die Kurse langsam, aber sicher bis zum Jahresende steigen. Auch für den Bitcoin(BTC)-Kurs ergibt sich dadurch eine vielversprechende Ausgangslage.
This is a long term average of how the S&P 500 tends to behave from mid year through December. It’s built from nearly a century of data, showing the market’s typical rhythm over time. The red line marks where we are now, late October right around the point when markets… https://t.co/AF5CPmrHzu
— EndGame Macro (@onechancefreedm) October 29, 2025
Anstiege ab Ende Oktober sind kein Zufall
Laut EndGame Macro ist das kein Zufall.
„Gegen Ende Oktober geht die Berichtssaison zu Ende, Aktienrückkaufprogramme werden wieder aufgenommen, und institutionelles Kapital beginnt sich für das Jahresende neu zu positionieren.“
In dieser Phase räumen Fondsmanager ihre Portfolios auf, Privatanleger gewinnen wieder Vertrauen, und Pensionsbeiträge fließen verstärkt in den Markt.
Auch psychologische Faktoren spielen eine Rolle: Nach Monaten der Unsicherheit und Vorsicht sind viele Anleger unterinvestiert – und genau dieses geringe Engagement wirkt wie Treibstoff für eine Jahresendrally, sobald die Liquidität zunimmt.
Die Rally im vierten Quartal ist oft nicht nur Stimmungsgetrieben, sondern basiert auf realen Kapitalzuflüssen.
Solange die Rahmenbedingungen nicht feindlich sind – also keine steigenden Zinsen oder Spannungen an den Kreditmärkten – kann dieser Zustrom die Preise fast automatisch in die Höhe treiben.
Das zeigt sich auch in diesem Jahr: Die Zinsen gehen leicht zurück, die Volatilität nimmt ab, und der Dollar hat sich stabilisiert. All diese Faktoren ebnen den Weg für risikobehaftete Anlagen – darunter auch Bitcoin.
Dennoch ein Warnhinweis
Doch EndGame Macro warnt: Das bedeutet nicht, dass die Wirtschaft plötzlich in den höchsten Gang schaltet.
„Ein steigender Markt und lockerere Finanzierungsbedingungen sorgen für eine sanftere Landung: Das Vertrauen stabilisiert sich, Kapital wird günstiger, und die Ausgabenbereitschaft steigt.“
Mit anderen Worten: Es handelt sich nicht um eine neue Wachstumsphase, sondern um eine Phase, in der das System kurzzeitig durchatmet.
Sollte dieser saisonale Rückenwind diesmal ausbleiben, sollten Aktien also nicht steigen oder die Kreditvergabe wieder ins Stocken geraten, wäre das ein Hinweis auf Erschöpfung unter der Oberfläche.
Für den Moment jedoch sieht es ganz nach dem gewohnten Tanz zum Jahresende aus: Die Liquidität kehrt zurück – gerade lange genug, damit die Musik noch ein wenig weiterspielen kann.