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Der amerikanische Präsident Donald Trump hat seinen Wirtschaftskurs drastisch geändert und erhöht den Druck auf die Zentralbank weiter. Wo er seine zweite Amtszeit mit dem Versprechen begann zu sparen und die Staatsschulden zu reduzieren, wählt er inzwischen das Gegenteil: mehr Staatsausgaben, einen schwächeren Dollar und den Ruf nach schnellen Zinssenkungen.
Trump says he thinks the Fed should set interest rates at 1%.
He also says he won’t consider anyone for Fed chair who supports holding rates where they are.
„Whoever is in there will lower rates.“
On Powell’s successor: „I’m going to put somebody that wants to cut rates.“ https://t.co/iD53ow2xsM
— Nick Timiraos (@NickTimiraos) June 27, 2025
Um die Zinslasten auf die gigantischen amerikanischen Staatsschulden zu senken, will Trump, dass die Federal Reserve die Zinsen schnell senkt. Die jährlichen Zinszahlungen sind nach der sozialen Sicherheit der größte Ausgabenposten der Bundesregierung.
Solange die Zentralbank dem nicht nachkommt, will die Regierung nur noch kurzlaufende Staatsanleihen ausgeben, mit einer maximalen Laufzeit von neun Monaten. Durch die Begrenzung des Angebots langfristiger Staatsanleihen sollen die Zinsen auf diese Anleihen fallen.
Powell hält sich bedeckt
Fed-Vorsitzender Jerome Powell bekam diese Woche die Chance, sich gegen diesen politischen Druck zu wehren, tat es aber nicht. „Ich kann noch nicht sagen, ob Juli zu früh ist, um eine Zinssenkung zu erwägen“, sagte Powell während einer Rede. Ein hartes Nein blieb aus.
*POWELL: CAN’T SAY WHETHER JULY IS TOO SOON TO CONSIDER A CUT
If Powell wanted to really push back against Waller and Bowman, and take July off the table, he could have done it there. He chose not to.
— Craig Shapiro (@ces921) July 1, 2025
Zwei andere Entscheidungsträger innerhalb der Zentralbank, Michelle Bowman und Christopher Waller, ließen durchblicken, offen für eine Senkung im Juli zu sein. Bemerkenswert, da Powells Vorsitz Ende Mai nächsten Jahres ausläuft. Sie scheinen auf seine Position zu schielen.
Entscheidende Daten stehen bevor
Die kommenden Wochen stehen im Zeichen von zwei wichtigen Wirtschaftsberichten. Am 3. Juli werden die neuen Zahlen über das Beschäftigungswachstum veröffentlicht. Ein enttäuschender Bericht würde den Druck auf die Fed erhöhen, die Zinsen zu senken.
Am 15. Juli folgt der Verbraucherpreisindex. Wenn daraus hervorgeht, dass die Inflation weiter gefallen ist, wächst die Chance auf eine Politikänderung bei der Fed.
An den Börsen rechnen Anleger mit mehr Stimulierung, einem schwächeren Dollar und möglicherweise einer weltweiten Zinssenkung. Für Bitcoin, Gold und andere knappe Vermögenswerte scheint das Klima damit äußerst günstig.
Die Chance ist groß, dass andere Zentralbanken, wie die von Europa und Japan, letztendlich mitziehen werden, um ihre Exportposition zu schützen. Ein schwächelnder Dollar macht ausländische Produkte für amerikanische Käufer relativ teuer.
Wenn mehrere Länder gleichzeitig ihre Währung schwächen, entsteht ein sogenannter Wettlauf nach unten. Und in einem solchen Szenario sind greifbare und knappe Besitztümer wie Bitcoin oft gefragt.