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Die Inflation in den Vereinigten Staaten ist im Juni erneut leicht gestiegen. Aus Daten des amerikanischen Arbeitsministeriums geht hervor, dass Unternehmen langsam höhere Preise durchsetzen. Analysten vermuten, dass dies teilweise auf steigende Handelsspannungen, etwa neue, aktuell angekündigte Importzölle, zurückzuführen ist. Wie und warum kann das eine Turbulenz für den Bitcoin-Kurs auslösen?
Inflation war ein gemischtes Bild
Trotzdem war der Inflationsbericht ein sogenanntes mixed bag, wie es an den Finanzmärkten genannt wird. Die Kerninflation von Monat zu Monat lag mit 0,23 Prozent unter der Erwartung von 0,3 Prozent. Gleichzeitig deuten andere Teile des Berichts auf eine leichte Beschleunigung der Preissteigerungen hin.

Nach Ansicht von Analytiker Warren Pies, der in Finanzkreisen viel Beachtung findet, gibt es keinen Grund zur Panik. Er erwartet, dass der Rückgang der Mietinflation letztlich stärker wirkt als der Aufwärtsdruck durch Importzölle. Das würde bedeuten, dass die Gesamtinflation in den kommenden Monaten weiter sinken könnte.
JUNE CPI
Core CPI +.23% MOM
Mostly in line with expectations to slightly cooler.
The big story is shelter inflation hitting a multi-year low on a MOM basis…
There is more rent disinflation coming (see ZORI collapse below). pic.twitter.com/qWz5jdIXrD
— Warren Pies (@WarrenPies) July 15, 2025
Nicht alle teilen diese Sichtweise. An den Finanzmärkten steigen die Inflationserwartungen für die nächsten fünf Jahre. Auch die kurzfristigen Erwartungen für die kommenden zwölf und vierundzwanzig Monate nehmen zu. Dadurch legt der Wert des US-Dollars zu.
I’m Not sure who wants to be the next Fed chair, with a 5-year CPI swap on the verge of busting loose. pic.twitter.com/ukBhxH8gew
— Michael J. Kramer (@MichaelMOTTCM) July 15, 2025
Eine höhere Inflation bedeutet nämlich, dass die Zentralbank möglicherweise weniger Spielraum für Zinssenkungen hat. Und höhere Zinsprognosen führen üblicherweise zu einem stärkeren Dollar.
Dieser Effekt kann kurzfristig zu Unruhe an den Finanzmärkten führen. Anleger rechnen mit einer möglichen Korrektur bei den Preisen von Risikoinvestments wie Aktien und Bitcoin. Insbesondere, weil nun weniger Zinssenkungen durch die amerikanische Zentralbank erwartet werden als bisher.
Trotzdem gehen Analysten nicht davon aus, dass diese Entwicklung das Ende des aktuellen Bullenmarktes bedeutet. Die US-Regierung stimuliert die Wirtschaft weiter mit einem Haushaltsdefizit von etwa sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch in anderen großen Volkswirtschaften, wie China und der Europäischen Union, wächst die Bereitschaft für weitere Konjunkturprogramme.
Außerdem wird erwartet, dass der Aufstieg künstlicher Intelligenz Unternehmen dabei hilft, ihre Gewinnmargen zu steigern. Das wäre langfristig förderlich für Unternehmensgewinne und damit für Börsenindizes wie den S&P 500.
Kurzfristig: Es besteht Gegenwind für die Märkte durch gestiegene Inflationserwartungen und Zinsunsicherheit. Das kann in den kommenden Wochen für etwas rückläufige oder seitwärtsgerichtete Preisbewegungen sorgen.
Langfristig: Das Hauptszenario bleibt ein anhaltender Bullenmarkt, insbesondere dank stimulierender Maßnahmen und technologischem Fortschritt. Auf längere Sicht wird erwartet, dass der Bullenmarkt anhalten kann.