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Was einst wie eine Allianz wirkte, ist heute ein offener Machtkampf: Der öffentliche Konflikt zwischen Tech-Milliardär Elon Musk und dem US-Präsidenten Donald Trump hat eine neue Schockwelle auf dem Kryptomarkt ausgelöst.
Bitcoin fällt unter 101.000 US-Dollar – fast 1 Milliarde Dollar an Hebelpositionen vernichtet
In den vergangenen 24 Stunden verlor Bitcoin (BTC) fast 5 % seines Wertes und fiel zeitweise unter 101.000 US-Dollar, bevor sich der Kurs leicht auf über 103.000 US-Dollar erholen konnte.
Infolge dieses Preissturzes wurden innerhalb eines einzigen Tages nahezu 1 Milliarde US-Dollar an gehebelten Positionen (Leverage-Trades) aufgelöst.
Kursrutsch nach nächtlicher Auseinandersetzung
Am Mittwoch erreichte Bitcoin noch ein Tageshoch von 105.915 US-Dollar, fiel jedoch kurz darauf rapide auf 100.400 US-Dollar zurück. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder etwas stabilisiert.
Die Kursbewegung kam nicht aus dem Nichts: Anleger reagierten nervös auf die zunehmenden politischen Spannungen in den USA.
Die nächtliche Auseinandersetzung auf X zwischen Präsident Trump und Tesla-CEO Musk verschlechterte die Stimmung an den Finanzmärkten spürbar.
Musk kritisierte, dass Trumps geplante globale Importzölle zu einer Rezession in der zweiten Jahreshälfte führen könnten.
Trump konterte mit der Ankündigung, sämtliche Regierungsverträge mit Unternehmen von Musk zu streichen – laut ihm eine Einsparung in Milliardenhöhe.
Musk wiederum reagierte mit der Drohung, dass SpaceX die bemannte Raumfahrtkapsel Dragon einstellen werde – das einzige US-Raumschiff, das derzeit Astronauten zur ISS transportieren kann. Diese Aussage relativierte er später wieder.
Massive Liquidationen – Long-Positionen besonders stark betroffen
Bereits Anfang der Woche wurde berichtet, dass ein Krypto-Händler innerhalb einer Woche 100 Millionen US-Dollar durch Derivate verloren hatte. Der erneute Preisverfall führte nun zu einer neuen Welle von Liquidationen auf dem Krypto-Derivatemarkt.
Laut Daten von CoinGlass wurden in den letzten 24 Stunden über 225.000 Händler liquidiert, mit einem Gesamtverlust von mehr als 980 Millionen Dollar (ca. 856 Millionen Euro).
Davon entfielen 870 Millionen US-Dollar auf Long-Positionen – also Trades von Anlegern, die auf steigende Kurse gesetzt hatten. Das Gegenteil trat jedoch ein.
Besonders betroffen waren große Handelsplattformen:
- Bybit: über 350 Mio. US-Dollar an Liquidationen
- Binance: knapp 250 Mio. US-Dollar
- Bitcoin: mehr als 344 Mio. US-Dollar an Liquidationen (davon über 300 Mio. Longs)
Liquidationen entstehen, wenn eine gehebelte Position nicht mehr gedeckt werden kann – z. B. durch fallende Kurse. Dann wird sie automatisch aufgelöst, um größere Verluste zu vermeiden. Eine solche Welle deutet oft auf extreme Marktbedingungen hin – und kann manchmal sogar eine Trendwende einläuten.
Zusätzlich wächst der Verkaufsdruck durch sogenannte Long-Term Holder – also Anleger, die ihre Bitcoins mehr als 155 Tage gehalten haben. Laut dem Analysehaus Glassnode nehmen immer mehr dieser Langzeitinvestoren Gewinne mit, nachdem Bitcoin am 22. Mai ein Hoch von knapp 112.000 US-Dollar erreicht hatte.
Glassnode warnt davor, dass eine weitere Korrektur bevorstehen könnte, sollte keine neue positive Dynamik in den Markt kommen.