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„Eisberg in Sicht? Die Rendite japanischer 30-Jahres-Staatsanleihen hat sich seit 2020 verfünfzehnfacht – eine schockierende Entwicklung für eines der höchstverschuldeten Länder der Welt“, warnt Finanzexperte Holger Zschaepitz. Die Sorge geht dabei weit über Japan hinaus – denn das Land ist der größte ausländische Gläubiger der USA. Sollte Tokio handeln, könnte das die Stabilität des globalen Finanzsystems ernsthaft bedrohen.
Iceberg ahead? Yields on 30y Japanese govt bonds have jumped 15-fold since 2020 — a dramatic shift for one of the most heavily indebted countries in the world. pic.twitter.com/KyjrtHiJs1
— Holger Zschaepitz (@Schuldensuehner) May 25, 2025
Wie Japan sich selbst retten könnte – und dabei alle mitreißt
Japan sitzt auf einem gewaltigen Berg an US-Staatsanleihen. In der Theorie könnte die japanische Regierung diese Anleihen verkaufen, um die eigenen Zinslasten zu senken und die Inlandsmärkte zu stabilisieren. Doch dieser Rettungsanker birgt immense Risiken: Eine großangelegte Veräußerung würde den US-Dollar unter Druck setzen, die weltweiten Zinsen steigen lassen und das Vertrauen in US-Schuldtitel erschüttern.
Was also als Rettungsmaßnahme für Japan gedacht ist, könnte eine weltweite Vertrauenskrise auslösen – ein Dominoeffekt mit schwer kalkulierbaren Folgen.
Zschaepitz spricht deshalb von einem Eisberg für das globale Finanzsystem. Früher oder später, so seine Einschätzung, muss die Welt für die gigantischen Schulden bezahlen, die sie über Jahrzehnte aufgebaut hat. Die Frage ist nicht ob – sondern wann.
Was bedeutet das für Bitcoin?
Ein möglicher Kollaps des etablierten Systems könnte theoretisch die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) beschleunigen – allerdings nicht in jedem Szenario. Sollte das globale Finanzsystem plötzlich implodieren, wäre das kein Gewinn für Bitcoin, sondern ein Chaos, in dem sich kaum noch jemand orientieren kann.
„Wenn der Welthandel morgen zusammenbricht, bringt es dir wenig, Bitcoin zu besitzen – du kannst damit schließlich kein Brot kaufen.“
Ideal für Bitcoin wäre vielmehr ein langsamer, schrittweiser Vertrauensverlust in traditionelle Währungen, begleitet von anhaltender Inflation. In solch einem Szenario würden immer mehr Investoren nach alternativen Wertspeichern suchen – etwa Gold oder Bitcoin.
Zwischen Rettungsanker und globalem Risiko
Die Situation in Japan ist symptomatisch für ein größeres Problem: Die globale Schuldenblase wächst weiter, während die Zinsen steigen.
Die nächste Entscheidung Tokios könnte daher nicht nur Auswirkungen auf die japanische Wirtschaft, sondern auf das gesamte Weltfinanzsystem haben – und auch darüber entscheiden, ob Bitcoin in Zukunft eher als Krisenversicherung oder als spekulativer Spielball gesehen wird.