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Das zentralamerikanische Land El Salvador ignoriert erneut die Warnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und setzt seine Bitcoin-Käufe fort. Kurz nachdem der IWF Ende Mai eine Einigung über eine Auszahlung von 120 Millionen US-Dollar im Rahmen eines 1,5-Milliarden-Dollar-Kredits erzielte, meldete die Regierung über X den erneuten Kauf von 8 Bitcoin.
Am 27. Mai forderte der IWF, dass El Salvador „Anstrengungen“ unternehmen müsse, um die staatliche Beteiligung an Bitcoin zu begrenzen und die öffentliche Chivo-Wallet (die staatlich verwaltete Bitcoin-Wallet El Salvadors) bis Ende Juli zurückzufahren. Außerdem solle sich die Gesamtmenge der von der Regierung gehaltenen Bitcoins nicht weiter verändern.
EL SALVADOR JUST BOUGHT MORE BITCOIN pic.twitter.com/HlEJMkFIOW
— The Bitcoin Office (@bitcoinofficesv) May 28, 2025
670 Millionen US-Dollar in Bitcoin-Besitz
Trotz der strengen Bedingungen des IWF ignoriert El Salvador diese erneut und setzt sein tägliches Kaufprogramm fort: Jeden Tag wird ein neuer Bitcoin in die Staatskasse aufgenommen. Laut dem offiziellen Tracker beläuft sich der Bestand derzeit auf 6.190,18 Bitcoin. Bei aktuellem Kurs entspricht das einem Wert von rund 670 Millionen US-Dollar.
Präsident Nayib Bukele betrachtet Bitcoin als bedeutende finanzielle Innovation und als wichtigen Faktor für den Tourismus. In einem Beitrag auf X zeigte er, dass der Wert der Bitcoins um 132 % gestiegen ist und die nicht realisierten Gewinne derzeit bei 386 Millionen US-Dollar liegen. Dazu schrieb er: „Wir werden weiterhin stapeln – ein Bitcoin pro Tag.“
Ein cleverer rechtlicher Trick
Technisch gesehen hält sich die Regierung El Salvadors an den Wortlaut der IWF-Bedingungen. Direkte Käufe über das Finanzministerium wurden pausiert, aber das Bitcoin-Büro agiert außerhalb der fiskalischen Rahmenbedingungen. So kann das Land kleine tägliche Transaktionen durchführen, ohne formell gegen das Kreditabkommen mit dem IWF zu verstoßen.
Kritiker warnen, dass große Bitcoin-Bestände stark von Kursschwankungen betroffen sind. Sollte der Preis stark fallen, könnte die Staatskasse El Salvadors erhebliche Verluste erleiden. Präsident Bukele jedoch hält die Chancen, die sich aus Bitcoin ergeben, für größer als die Risiken.
Die Auszahlung der 120 Millionen US-Dollar steht weiterhin unter dem Vorbehalt der Zustimmung des IWF-Direktoriums. Der Druck auf El Salvador und seine Bitcoin-Pläne hält indes an. Das Land bleibt damit eines der größten Finanzexperimente weltweit.