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Weltweit ziehen sich Anleger in großem Stil aus Staatsanleihen zurück. Grund dafür ist unter anderem das neue Steuer- und Ausgabenpaket von Ex-Präsident Trump – sein sogenannter „big beautiful bill“ –, das voraussichtlich das Haushaltsdefizit in den USA weiter vergrößern und die Staatsverschuldung erhöhen wird.
Gleichzeitig schwächte eine enttäuschende Auktion 20-jähriger US-Staatsanleihen das Vertrauen der Märkte zusätzlich, nachdem die Ratingagentur Moody’s die Bonität der Vereinigten Staaten herabgestuft hatte.
Doch die Skepsis gegenüber Staatsanleihen beschränkt sich nicht nur auf die USA. Auch in Deutschland sorgen gigantische Verteidigungsausgaben für Unsicherheit, während Großbritannien im vergangenen Monat deutlich mehr Schulden aufnahm als erwartet. Selbst in Japan wächst die Sorge um die Nachhaltigkeit der Schuldenlast.
Vertrauensverlust in staatliches Schuldenmanagement
Der gemeinsame Nenner: Das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit von Regierungen, ihre Finanzen langfristig solide zu verwalten, schwindet zunehmend. Infolgedessen wenden sich immer mehr Investoren von Staatsanleihen ab. Einige dieser Kapitalströme scheinen ihren Weg nun in Bitcoin zu finden – eine dezentrale, inflationsgeschützte Alternative.
In einer Zeit, in der Staaten immer höhere Schulden aufnehmen müssen, wird es für Anleger zunehmend unattraktiv, langfristig Kapital in Staatsanleihen zu binden. Über eine Laufzeit von 10 bis 30 Jahren kann viel passieren – insbesondere mit Blick auf potenzielle Inflationswellen.
So liegt die 10-jährige US-Rendite derzeit bei rund 4,5 %. Kurzfristige US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 1–3 Monaten bieten hingegen schon 4,3 % – bei deutlich geringerer Bindung und Risiko. Der Renditevorsprung von lediglich 0,2 % auf ein ganzes Jahr reicht vielen Investoren nicht aus, um sich langfristig an einen Staat zu binden.
Hinzu kommt: Wer auf kurzfristige Zinssenkungen spekuliert, würde normalerweise in langlaufende Anleihen investieren – denn bei fallenden Zinsen steigen deren Kurse. Doch aktuell gibt es keine Signale von der US-Notenbank, dass Zinssenkungen in naher Zukunft geplant sind. Das schwächt die Argumente für Langläufer zusätzlich.
Bitcoin als alternativer sicherer Hafen?
David Zahn von Franklin Templeton bringt es auf den Punkt:
„Es gibt viel Unsicherheit. Viele sagen: Ich werde nicht ausreichend für das Risiko bezahlt.“
Und genau das ist der Kern des Problems. Die Risikoprämie für langfristige Staatsanleihen sinkt, während die Risiken steigen – ein Umfeld, in dem Bitcoin (BTC) zunehmend als digitaler Wertspeicher wahrgenommen wird.
Zwar ist es verfrüht, daraus ein fundamentales Umdenken abzuleiten, doch der Trend ist nicht zu übersehen: Bitcoin profitiert vom Vertrauensverlust in staatliche Finanzpolitik.