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Ein gemeinsames Statement von 31 Bitcoin-Entwicklern hat eine heftige Diskussion innerhalb der Kryptogemeinde ausgelöst. In der Nachricht, die am 6. Juni auf der Website von Bitcoin Core erschien, äußerten sich die Entwickler über die Art und Weise, wie das Bitcoin-Netzwerk verwendet wird. Sie finden, dass das Netzwerk allen gehört und nicht dazu gedacht ist, Nutzungsformen zu verbieten.
Neue Aufregung um Aussagen von Bitcoin-Entwicklern
Die Erklärung kommt mitten in einer hitzigen Diskussion über die Verwendung sogenannter ‚Inschriften‘ über das OP_Return-Feld. Damit können Nutzer nicht-finanzielle Daten zu Transaktionen hinzufügen, wie Bilder oder Texte. Einige Bitcoiner betrachten dies als Spam, der das Netzwerk verschmutzt. Dennoch stellen die Entwickler fest, dass es unmöglich ist, alle zu zwingen, das Netzwerk auf dieselbe Weise zu verwenden.
„Dies ist keine Befürwortung nicht-finanzieller Anwendungen, sondern eine Anerkennung, dass Bitcoin durch seine zensurresistente Natur Raum für alle Arten von Nutzung bietet“, steht in der Erklärung. Damit betonen die Entwickler, dass Bitcoin vor allem ein offenes System ist, in dem keine einzelne Gruppe bestimmen darf, was erlaubt ist oder nicht.
Heftige Kritik und Verteidigung
Nicht alle sind glücklich mit diesem Ansatz. Samson Mow, Direktor von JAN3, stellt fest, dass die Entwickler die Tür für Spam öffnen und dass das Statement unangemessen ist. Er wirft Bitcoin Core vor, dass sie das Netzwerk schrittweise so angepasst haben, dass unerwünschte Nutzung einfacher geworden ist.
Auf der anderen Seite erhält die Erklärung auch Unterstützung. Casa-Gründer Jameson Lopp verteidigt die Entscheidung: „Die Entwickler sagen eigentlich, dass niemand verpflichtet ist, Software zu betreiben, die er nicht will. Das ist gerade eine Stärke von Bitcoin.“ Seiner Meinung nach bietet eine gemeinsame Erklärung außerdem mehr Klarheit als einzelne Aussagen von individuellen Entwicklern.
Der Kern des Bitcoin-Konflikts
Letztendlich dreht sich die Diskussion um die Frage, was Bitcoin sein soll: rein ein digitales Geldsystem oder eine breitere Plattform, die Raum für andere Anwendungen lässt? Die Entwickler finden, dass die Knoten-Software vorhersagen soll, welche Transaktionen wahrscheinlich in einem Block landen, anstatt aktiv in Transaktionen einzugreifen, die technisch gesehen keinen Schaden anrichten können.
Kritiker wie Entwickler Luke Dashjr finden, dass diese Haltung das Netzwerk gerade untergräbt. Er nennt es mutlos, Spam zu akzeptieren, und zentralisierend, zu versuchen vorherzusagen, welche Transaktionen gemined werden.
Anfang Mai war unter den Bitcoin-Nachrichten auch schon zu lesen, dass heftige Kritik an einer Änderung geäußert wurde. In dieser Änderung wurde das Limit für die Anzahl der Bytes in Transaktionen entfernt. Dadurch können Nutzer fortan größere Datenmengen in ihre Transaktionen aufnehmen. Die Entscheidung verursachte Spannungen innerhalb der Entwicklergemeinschaft.
Die Diskussion ist vorerst noch nicht vorbei. Solange Bitcoin offen und dezentralisiert bleibt, werden Meinungsverschiedenheiten über die richtige Nutzung bestehen bleiben. Die Aufregung scheint jedoch keinen Einfluss auf den Bitcoin-Kurs zu haben.