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Bitcoin wurde als Geld konzipiert, das du selbst verwaltest. Keine Bank. Keine Zwischeninstanz. Nur du hast Zugriff. Doch dieses Ideal gerät zunehmend unter Druck.
Laut dem Analyseunternehmen Glassnode werden inzwischen mehr als 30 Prozent aller Bitcoins von lediglich 216 Parteien gehalten.
Dabei handelt es sich um Investmentfonds, Regierungen und große Börsen. Zentralisierte Akteure mit enormem Einfluss, während der normale Nutzer immer weniger Kontrolle hat.
„Was einst als digitales Eigentum für alle gedacht war, verschwindet nun in den Tresoren einiger weniger großer Spieler“, sagt Khiem Nguyen, Analyst von Crypto Insiders.
Milliarden an Bitcoin hinter Schloss und Riegel
BlackRock, Fidelity, VanEck – sie haben inzwischen Milliarden in Bitcoin über ETFs investiert. Das scheint gut für den Preis zu sein.
Doch es stellt sich die unbequeme Frage: Was, wenn diese Fonds künftig bestimmen, was du mit deinem Bitcoin noch machen darfst?
„Wenn du Bitcoin über einen ETF besitzt und dieser Anbieter dichtmacht, kannst du nichts mehr damit tun“, sagt Khiem. „Du bist einfach eingesperrt.“
Gleichzeitig nutzen immer weniger Menschen das Netzwerk direkt. Die Macht verschiebt sich leise zu Akteuren, die Bitcoin ursprünglich ausschalten wollte.
Bitcoin kaufen wird einfacher – aber für wen ist das wirklich gut?
Immer mehr Menschen wollen etwas mit Bitcoin machen. Für manche ist es eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu schützen, für andere der erste Schritt in die Welt der Kryptowährungen. Und das ist jetzt einfacher als je zuvor.
Man muss kein Wallet mehr erstellen oder eine Seed Phrase auswendig lernen. Über die eigene Investment-App kauft man einfach „Exposure“. Man muss Bitcoin nicht verstehen und nicht einmal selbst aufbewahren.
„Für Anfänger ist das ideal“, sagt Khiem. „Du partizipierst einfach am Preis, ohne technisches Wissen.“
Doch dieser Komfort hat seinen Preis: Statt echte Bitcoin zu besitzen, gibst du die Kontrolle ab. Du hältst nur eine Papierposition. Keine Münze, keinen Schlüssel, keine Mitbestimmung.
Wer hat künftig wirklich das Sagen?
Ist das noch das „Freedom Money“, für das Bitcoin einst stand? Oder landen wir am Ende wieder in einem ebenso geschlossenen System wie zuvor – nur mit neuem Anstrich?