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GameStop hat 450 Millionen US-Dollar eingesammelt – aller Wahrscheinlichkeit nach, um in Bitcoin zu investieren. Diese Finanzierungsrunde folgt auf eine frühere Kapitalbeschaffung, bei der bereits 2,2 Milliarden US-Dollar aufgenommen wurden. Damit stehen GameStop insgesamt 2,7 Milliarden US-Dollar zur Verfügung, die wahrscheinlich in BTC investiert werden. Normalerweise führt eine solche Meldung zu einem Kursanstieg der Aktie, doch diesmal blieb eine Reaktion aus. Woran liegt das?
2,7 Milliarden US-Dollar für Bitcoin-Fonds
Der Videospielhändler GameStop reiht sich ein in die Gruppe von Unternehmen, die der Strategie von Michael Saylors Firma MicroStrategy folgen, indem sie eine Bitcoin-Reserve aufbauen. Ende Mai investierte das Unternehmen bereits über 500 Millionen US-Dollar in Bitcoin und kaufte damit 4.710 Coins. Kurz darauf stieg der Aktienkurs explosionsartig um 25 Prozent.
Nun möchte das Unternehmen weiter auf diese Strategie setzen und hat in einer weiteren Finanzierungsrunde insgesamt 2,7 Milliarden US-Dollar eingesammelt – mutmaßlich für weitere BTC-Käufe. Normalerweise sorgt eine solche Investition für Rückenwind an der Börse, doch die Aktie von GameStop reagierte kaum. Nach der Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme ging der Kurs sogar leicht zurück.
Unternehmen folgen MicroStrategy mit Bitcoin-Käufen
Seit dem Erfolg von MicroStrategy, das aktuell 529.345 BTC im Wert von über 63,5 Milliarden US-Dollar hält, streben viele Unternehmen danach, diesen Kurs zu kopieren. Die Aktie von MicroStrategy ist seit Einführung dieser Strategie stark gestiegen. Auch das japanische Unternehmen MetaPlanet ist mittlerweile auf diesem Weg aktiv.
Laut den Daten von bitcointreasuries.net haben mittlerweile über 130 börsennotierte Unternehmen Bitcoin in ihre Bilanz aufgenommen. Dazu zählen unter anderem das norwegische Mining-Unternehmen Green Minerals und das US-amerikanische Medizintechnikunternehmen Semler Scientific.
Keine Garantie auf steigenden Unternehmenswert
Viele dieser Unternehmen verzeichnen nach dem Einstieg in Bitcoin einen steigenden Aktienkurs. Doch Matthew Sigel, Forschungsleiter bei VanEck, warnt vor den Risiken dieser Strategie. Seiner Meinung nach ist eine Bitcoin-Strategie keineswegs eine Garantie für eine nachhaltige Wertsteigerung des Unternehmens.
Die Ausgabe neuer Aktien könne laut Sigel sogar kontraproduktiv sein. Wenn der Marktwert eines Unternehmens etwa gleich hoch ist wie der Wert der Bitcoin-Reserve – oder sogar darunterliegt – kann eine Aktienemission zu einer Verwässerung führen, wodurch der Wert je Aktie sinkt. Zudem ist eine klare Unternehmensstrategie notwendig, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
GameStop hat als Videospielhändler massive Verluste erlitten, da der Spieleverkauf zunehmend ins Internet verlagert wurde und physische Läden an Bedeutung verloren. Das Unternehmen musste daher eine neue Ausrichtung wählen und setzt nun auf eine Bitcoin-Reserve, um finanziell über Wasser zu bleiben. Ob das jedoch ausreicht, um GameStop langfristig zu retten, ist fraglich.