Foto: Mc_Cloud / Shutterstock.com
Die US‑Notenbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, doch laut Ökonomen versucht die Zentralbank vor allem, ein äußerst fragiles Gleichgewicht zu bewahren. Die Wirtschaft ist nicht eingebrochen, aber der Arbeitsmarkt kühlt deutlich ab.
Das Beschäftigungswachstum verlangsamt sich, die Arbeitslosigkeit steigt, und die Fed erkennt ausdrücklich an, dass die Abwärtsrisiken für Jobs zunehmen.
Dieser Satz wiegt in der Erklärung schwerer als alle anderen. Es ist das Signal, dass der Arbeitsmarkt nun Vorrang hat. Hat dies möglicherweise auch Folgen für Bitcoin (BTC)?
🔥 Bleib immer auf dem Laufenden über die neuesten Krypto-News – folge uns auf X
Eine defensive Zinssenkung
Bemerkenswert ist, dass die Fed gleichzeitig zugibt, dass die Inflation erneut angezogen hat und „noch immer etwas erhöht“ ist.
Eine Zinssenkung unter diesen Umständen bedeutet, dass dieser Schritt nicht als Sieg über die Inflation gedacht war, sondern als Schutz vor einer schwächer werdenden Arbeitsdynamik.
Federal Reserve issues #FOMC statement: https://t.co/GHW27inNE3
— Federal Reserve (@federalreserve) December 10, 2025
Der Rest der Erklärung – viel Betonung auf Datenabhängigkeit, vorsichtige Sprache – soll Anleger beruhigen, eine Zinssenkung bedeutet keinen vollständigen Zyklus.
Die eigentliche Botschaft steht in der Fußnote der Bilanz
In einem relativ unscheinbaren Teil der Erklärung findet sich laut Analysten das wichtigste Signal.
Die Fed stellt fest, dass die Reserveguthaben der Banken „am unteren Ende von komfortabel“ liegen und erteilt ihrer Operativedesk die Erlaubnis, T‑Bills zu kaufen, wenn dies nötig ist, um die Reserven stabil zu halten.
In einfacher Sprache: der Puffer im Finanzsystem wird dünn. Dieser Moment ist entscheidend. Die Reverse Repo Facility (RRP), jahrelang ein Reservoir überschüssiger Liquidität, ist nahezu leer.
Das bedeutet, dass die kommenden großen Abflüsse – wie Steuerzahlungen im April und die bereits geplanten umfangreichen Staatsanleihe‑Emissionen – nicht mehr aus der RRP gedeckt werden, sondern direkt aus den Bankreserven.
Ohne Vorsichtsmaßnahmen könnte das zu Spannungen führen wie 2019, als der Geldmarkt zeitweise blockierte.
Die Fed versucht dem nun zuvorzukommen: QT beenden, eine bescheidene Zinssenkung für optische Ruhe, und stillschweigend ein Mechanismus installieren, um bei Bedarf Reserven aufzufüllen.
Offiziell ist das „kein QE“, aber die Märkte reagieren auf marginale Liquidität, nicht auf Etiketten.
Geteiltes Komitee
Das Abstimmungsergebnis zeigt, wie angespannt die Lage ist: ein Entscheidungsträger wollte 50 Basispunkte, zwei wollten überhaupt keine Senkung. Das verdeutlicht die gesamte emotionale Spannbreite innerhalb der Fed.
Manche fürchten, dass der Arbeitsmarkt viel schneller schwächt als sichtbar, andere trauen dem Inflationspfad noch immer nicht. Die letztendlichen 25 Basispunkte sind ein politischer Kompromiss:
„Wir steuern nach, aber wir geraten nicht in Panik.“
Für den Bitcoin‑Kurs wirkt dies wie eine positive Sitzung. Die US‑Notenbank entscheidet sich dafür, die Wirtschaft stärker zu schützen und damit zu stimulieren. Damit akzeptiert sie faktisch, dass die Inflation etwas höher liegt als gewünscht. In der Regel ist das ein gutes Zeichen für Bitcoin.