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In den USA beginnt die neue Berichtssaison – darunter auch die mit Spannung erwarteten Quartalszahlen der „Big Seven“-Techkonzerne. Gleichzeitig rückt die Frist für neue Zollmaßnahmen am 1. August näher, was das derzeit extrem niedrige Volatilitätsniveau plötzlich explodieren lassen könnte.
Volatilität unterdrückt – die Ruhe vor dem Sturm
Wir befinden uns aktuell in einer Marktphase, in der sich viele Anleger kaum Sorgen machen. Bitcoin (BTC) erreichte vergangene Woche ein neues Allzeithoch von 123.300 US-Dollar, viele Altcoins steigen nach und auch der US-Aktienmarkt bricht Rekorde.
Weder die von Trump angekündigten Zollmaßnahmen noch die steigende Inflation in den USA haben bisher zu nennenswerten Kursrückgängen geführt. Das lässt die Volatilität wirken wie ein Wasserball, der unter Wasser gedrückt wird – wie auch die untenstehende Grafik veranschaulicht.
Realized vol. probably isn’t going to be able to get much lower. pic.twitter.com/mmsEsRZD83
— Michael J. Kramer (@MichaelMOTTCM) July 21, 2025
In solchen Phasen folgt erfahrungsgemäß häufig eine plötzliche Explosion der Volatilität. Aktuell entwickeln sich dafür mehrere mögliche Szenarien:
- Steigende Inflation in den USA könnte zu höheren langfristigen Zinsen führen – was wiederum das Wirtschaftswachstum bremsen würde.
- Die expansive Haushaltspolitik unter Trump (u. a. durch anhaltende Geldschöpfung) könnte das Vertrauen in den US-Dollar schwächen – ebenfalls mit steigenden Zinssätzen als Folge.
- Die Idee, dass Trump den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell entlassen könnte, um Zinssenkungen zu erzwingen, verliert offenbar an Glaubwürdigkeit. Auch das würde den Druck auf die Zinsen erhöhen.
- In Japan ist eine Partei an die Macht gekommen, die noch stärker auf geldpolitische Lockerung setzt. Das treibt dort die Zinsen nach oben – mit möglichen Auswirkungen auch auf die langfristigen US-Zinsen.
In Summe ergibt sich ein Umfeld, das sich in den kommenden Wochen negativ auf die globalen Finanzierungsbedingungen auswirken könnte. Das würde die Kreditvergabe in den USA und weltweit bremsen, was wiederum Druck auf den Bitcoin-Kurs ausüben könnte.
Hinzu kommt: Staatsanleihen werden durch steigende Renditen attraktiver, sodass Anleger vermehrt Kapital aus risikoreicheren Anlagen wie Kryptowährungen abziehen und in sichere Staatsanleihen umschichten könnten.