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Seit April steigen die Börsen unglaublich schnell. Sowohl die Aktienmärkte als auch der Bitcoin-Kurs haben beeindruckende Gewinne erzielt. Die Ursache? Nahezu ideale Bedingungen für Risikoanlagen (Bitcoin/Aktien).
Die amerikanische Zentralbank greift vorerst nicht ein, trotz Anzeichen, dass dies notwendig sein könnte. Gleichzeitig treibt Präsident Donald Trump die Wirtschaft mit großangelegten Investitionsplänen und Haushaltsdefiziten weiter an. Das Ergebnis ist eine Fülle von Kapital im Markt.
Der Markt jagt auf Rendite
Anleger haben Vertrauen in die Wirtschaft und suchen nach Rendite. Das übersetzt sich in zunehmende Risikobereitschaft. Ein auffälliges Zeichen dafür ist die starke Performance von Altcoins, die oft als spekulativer betrachtet werden als Bitcoin.
Laut einigen Analysten ist das größte Risiko für den Markt derzeit nicht ein Krieg oder eine Rezession, sondern genau das Gegenteil: eine zu starke Wirtschaft. Die Kombination aus soliden Konsumausgaben, hohen Investitionen und stimulierender Politik kann die Inflation erneut anheizen.
Die Zentralbank lässt die Tür für Zinssenkungen offen, was diese Sorgen nur noch größer macht. Laut Kritikern würde eine klare Warnung über das Inflationsrisiko bereits ausreichen, um die Märkte zu dämpfen. Aber diese Botschaft bleibt aus.
Das kann mit politischem Druck zu tun haben. Trump will die Zinsen nach unten und Ausgaben nach oben. Innerhalb der Zentralbank gibt es sogar Mitglieder, wie Christopher Waller, die offen für eine Zinssenkung plädieren. Möglicherweise spielt politische Ambition dabei eine Rolle, da der Vorsitz der Zentralbank 2026 neu besetzt wird.
„The private sector is not doing as well as everybody thinks it is. Half of the employment growth we saw last month was in the public sector, and that means the private sector is not doing particularly well,“ says Fed Governor Christopher Waller https://t.co/GFwaS2MmTN pic.twitter.com/hAEXxQyrSO
— Bloomberg TV (@BloombergTV) July 18, 2025
Am Anleihemarkt reagieren Anleger inzwischen. Die Langzeitzinsen auf amerikanische Staatsanleihen steigen. Das ist genau nicht das, was Trump will, denn es macht es teurer für die Regierung, Geld zu leihen. Dennoch ist es nicht unlogisch. Wenn Anleger befürchten, dass die USA noch mehr Geld ausgeben werden, mit einer höheren Staatsverschuldung als Folge, dann fordern sie einfach einen höheren Zins als Kompensation.
Trump schießt sich selbst ins Bein
Ironischerweise könnte eine unerwartete Zinssenkung die Zinsen auf langfristige Anleihen noch weiter nach oben treiben. Anleger würden sich dann fragen, warum sie ihr Geld langfristig an eine Regierung verleihen sollten, die gleichzeitig viel Geld ausgibt und niedrigere Zinsen anstrebt.
Vorerst scheinen sich die Märkte darüber wenig Sorgen zu machen. Die Volatilität ist niedrig, der Optimismus groß. Aber wie oft gilt: je extremer der Anstieg, desto härter der Fall, wenn das Sentiment umschlägt.
Dennoch bedeutet dies nicht, dass die aktuelle Marktrallye sofort zu Ende geht. Solange die Zentralbank abwartet und die Liquidität hoch bleibt, können die Märkte noch weiter steigen. Aber wer genau hinschaut, sieht bereits die Risse entstehen für den Bärenmarkt, der irgendwann kommen wird.