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Die US-Aktienmärkte haben erneut Rekordstände erreicht. Der Dow Jones stieg am Donnerstag um 192 Punkte (0,4 Prozent), der S&P 500 legte 17 Punkte (0,3 Prozent) zu, und auch die Technologiebörse Nasdaq schloss leicht im Plus. Der breiter gefasste Russell 2000 gewann 0,5 Prozent. Besonders Transportaktien stachen hervor – mit einem Anstieg von 2,6 Prozent. Der klare Gewinner ist jedoch Bitcoin mit einem neuen Allzeithoch von 118.700 US-Dollar.
Wall Street bleibt gelassen trotz Handelskonflikt
Der Anstieg an den Börsen ist unter anderem der Fluggesellschaft Delta Air Lines zu verdanken, die besser als erwartete Geschäftszahlen vorlegte. Der Gewinn lag bei 2,10 US-Dollar pro Aktie, während Analysten lediglich mit 2,07 US-Dollar gerechnet hatten. Auch der Umsatz übertraf leicht die Erwartungen.
Delta hob zudem den Ausblick für das Gesamtjahr an, was den Anlegern Vertrauen in eine stabile Nachfrage nach Flugreisen gab. Die Aktie stieg um 12 Prozent, andere Fluggesellschaften wie United, American Airlines und JetBlue folgten mit Kursgewinnen von bis zu 16 Prozent. Der Branchen-ETF JETS legte um 7,3 Prozent zu.
Obwohl die USA neue Importzölle gegen unter anderem Kanada und Brasilien angekündigt haben, scheinen die Finanzmärkte darauf bislang kaum zu reagieren. „Die Diskussion über Zölle scheint eher ein Hintergrundthema als eine unmittelbare Bedrohung zu sein“, so Analyst Tom Essaye. Seiner Einschätzung nach ist eine Zinssenkung im Juli ausgeschlossen, solange keine Klarheit über die Handelspolitik besteht.
Nachfrage nach US-Staatsanleihen bleibt robust
Die Nachfrage bei der Auktion von dreißigjährigen US-Staatsanleihen war hoch – insbesondere aus dem Ausland. Fast 60 Prozent der Emission wurden von sogenannten indirekten Bietern erworben, darunter ausländische Zentralbanken. Die Rendite auf die 30-jährigen Anleihen sank leicht auf 4,889 Prozent. Auch die Rendite auf zehnjährige Anleihen blieb stabil.
Der Ölpreis fiel am Donnerstag um über 2 Prozent auf unter 67 US-Dollar pro Barrel. Ursache dafür sind unerwartete Produktionssteigerungen in Saudi-Arabien, Irak, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch das angespannte Verhältnis zwischen Israel und Iran scheint die Exportmengen zu erhöhen. Der Ölpreis nähert sich einer wichtigen Unterstützung bei 66,70 US-Dollar. Sollte diese unterschritten werden, droht ein Rückgang in Richtung 64 US-Dollar.
Gold gewinnt durch Handelsspannungen
Gold profitierte am Donnerstag von den zunehmenden Spannungen rund um die Importzölle. Der Preis stieg um 20 US-Dollar auf 3.346 US-Dollar je Feinunze. Anleger suchen laut Marktbeobachtern Sicherheit, solange Unklarheit über Handelsabkommen zwischen den USA, Brasilien, Kanada und der EU herrscht.
Obwohl die Aktienmärkte weiter steigen, werden auch warnende Stimmen laut. Der VIX, der als Angstbarometer von Wall Street gilt, notiert extrem niedrig – ein mögliches Anzeichen für übermäßigen Optimismus unter Anlegern. Auch der RSI, ein häufig genutzter technischer Indikator, befindet sich im überkauften Bereich. Marktkenner warnen, dass eine kleinere Korrektur von 2 bis 3 Prozent durchaus denkbar ist.
Krypto im Aufwind vor der „Crypto Week“
Bitcoin notiert mittlerweile bei 118.000 US-Dollar – ein Anstieg von 26 Prozent seit Jahresbeginn. In der kommenden Woche steht Washington ganz im Zeichen der Kryptoregulierung. Gesetzgeber werden über neue Regelungen zu digitalen Vermögenswerten abstimmen. Investoren verfolgen die Entwicklungen mit großem Interesse, nicht zuletzt wegen des zunehmenden Interesses von institutioneller Seite.
Heute werden keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Nächste Woche stehen die Inflationszahlen (CPI und PPI) sowie der Auftakt zur Berichtssaison im Fokus. Anleger bereiten sich auf eine Woche voller potenziell marktbewegender Nachrichten vor.
Größere Korrekturen bleiben bislang aus, doch angesichts der aktuellen Lage ist Vorsicht geboten.