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Die US-Aktienmärkte brechen derzeit ein Rekordhoch nach dem anderen. Doch hinter den Kulissen herrscht vor allem eines: Angst. Nicht die Angst vor einem Crash – sondern die Angst, den Anschluss zu verpassen.
„Jeder ist zu wenig im Markt investiert, jeder weiß es, und jeder hat panische Angst, der Letzte zu sein, der einsteigt“, schreibt der populäre Marktanalyst Lord Fed in seinem aktuellen Newsletter.
Laut ihm wird die aktuelle Börsenrally nicht durch Überzeugung angetrieben, sondern durch pure Panik unter professionellen Anlegern – die Angst, länger an der Seitenlinie zu bleiben, während die Kurse weiter steigen.
Was bedeutet das für den Bitcoin(BTC)-Kurs?
Profianleger wagen sich nicht voll in den Aktienmarkt
Trotz neuer Rekorde bleiben viele Hedgefonds auffällig vorsichtig positioniert. Hedgefonds nutzen so viel Fremdkapital wie nie zuvor: Die sogenannte gross leverage liegt bei 220 %.
Das bedeutet, dass sie für jeden Dollar Eigenkapital über 2,2 Dollar an Positionen halten. Dennoch liegt ihre netto exposure, also die tatsächliche Marktrichtung ihrer Wetten, bei nur 51 % – deutlich unter dem Durchschnitt.
Mit anderen Worten: Sie gehen hohe Risiken ein, ohne sich klar für eine steigende Marktbewegung zu positionieren.
Viele Short-Positionen
Laut Daten der Aufsichtsbehörde FINRA sind Short-Positionen (Wetten auf fallende Kurse) weiterhin auf hohem Niveau. Die mittlere Short-Quote im S&P 500 beträgt 2,3 % der Marktkapitalisierung – deutlich mehr als bei früheren Höchstständen wie 2021 oder 2000 (jeweils rund 1,5 %).
Das bedeutet: Es steckt noch viel „Brennstoff“ im Markt. Wenn Shortseller gezwungen sind, ihre Positionen zu schließen, könnten die Kurse weiter steigen.
Lord Fed schätzt, dass 80 % der jüngsten Käufe von Hedgefonds nicht aus Optimismus erfolgten, sondern aus dem Zwang heraus, Short-Positionen zu decken.
Das zeigt: Die Rally ist zu großen Teilen technischer Natur – Anleger kaufen, weil sie müssen, nicht weil sie wollen.
Eine Rally, getrieben von Angst, nicht Vertrauen
Die Kernbotschaft von Lord Fed: Die Märkte steigen nicht wegen des Glaubens an wirtschaftliches Wachstum, sondern weil sich niemand leisten kann, außen vor zu bleiben.
Fondsmanager, die zu vorsichtig agieren, müssten sich später gegenüber ihren Kunden rechtfertigen, warum sie schlechter abschnitten als der Markt.
„Der Markt steigt nicht auf Vertrauen – sondern auf Angst“, fasst Lord Fed zusammen.
So entsteht eine gefährliche Dynamik: Ein steigender Markt, der auf Nervosität basiert, nicht auf Überzeugung. Sein Fazit:
„Der Markt ist zu stark zum Shorten, zu unterinvestiert zum Ignorieren, und zu angespannt, um stillzustehen.“
Mit anderen Worten: Die pain trade, also die Richtung, die für die meisten Anleger am schmerzhaftesten ist, zeigt weiterhin nach oben.
Solange Profianleger Angst haben, etwas zu verpassen, wird die Aufwärtsbewegung weitergetragen. Doch sobald sich die Angst in Selbstsicherheit wandelt, könnte derselbe Hebelmechanismus, der jetzt für Stärke sorgt, auch schnell ins Gegenteil umschlagen.
Für Bitcoin bedeutet das ebenfalls Potenzial nach oben – denn die Kryptowährung reagiert häufig ähnlich wie die US-Aktienmärkte.