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Der Kryptomarkt erlebt derzeit eine bemerkenswerte Entwicklung mit Bitcoin (BTC) im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die führende Kryptowährung hat nach mehreren Anläufen wieder die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar überschritten und liegt zum Zeitpunkt des Schreibens bei 103.623 US-Dollar.
Allein am letzten Handelstag verzeichnete Bitcoin einen Kurs-Anstieg von über 4,4 Prozent. Hinter dieser Rallye verbergen sich grundlegende Veränderungen in der Struktur des Kryptomarktes.
Starke institutionelle Zuflüsse und ETF-Erfolge
Die aktuelle Stärke von Bitcoin basiert maßgeblich auf institutionellen Zuflüssen. Allein in der vergangenen Woche flossen rund 1,8 Milliarden US-Dollar in Spot-Bitcoin-ETFs. Diese Entwicklung markiert eine deutliche Veränderung gegenüber früheren Marktphasen, die stärker von Einzelanlegern, Minern und etablierten Großinvestoren („Walen“) geprägt waren.
Gleichzeitig gewinnt Bitcoin zunehmend an Dominanz im Gesamtmarkt. Mit einem Anteil von über 60 Prozent erreicht die führende Kryptowährung einen Wert, der zuletzt Anfang 2021 verzeichnet wurde. Viele Altcoins zeigen hingegen Schwäche, was darauf hindeutet, dass Anleger aktuell auf Stabilität, Liquidität und bewährte Narrative setzen.
Für die Stärke von Bitcoin sorgen auch makroökonomische Faktoren wie fallende US-Renditen und eine schwächelnde Weltleitwährung. Politische Entwicklungen, darunter Donald Trumps Andeutungen zu einem neuen Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien, geben dem Markt zusätzlichen Auftrieb.
Institutionelles Interesse wächst kontinuierlich
Große Unternehmen verstärken ihr Engagement im Bitcoin-Markt. Japanische Investmenthäuser wie Metaplanet kaufen Bitcoin im dreistelligen Millionenbereich und emittieren dafür eigens Nullkupon-Anleihen. Diese Strategie verdeutlicht, dass Bitcoin zunehmend als strategisches Asset betrachtet wird und nicht mehr nur als spekulative Wette auf Technologie.
Auch im Mining-Sektor zeigen sich Veränderungen. Marathon Digital hat seine Bitcoin-Bestände nahezu verdreifacht, obwohl die Produktion neuer Coins im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.
Der Grund liegt im jüngsten Halving, das die Belohnungen reduziert, während der Wettbewerb zunimmt und die Margen schmaler werden. Dennoch steigt der Aktienkurs des Unternehmens, was auf eine Fokussierung auf langfristige Positionierung statt auf kurzfristigen Output hindeutet.
Coinbase expandiert im Derivatemarkt
Mit der Übernahme von Deribit für 2,9 Milliarden US-Dollar steigt Coinbase in das lukrative Derivategeschäft ein. Dieser strategische Schritt geht über eine einfache Expansion hinaus und positioniert das Unternehmen für die nächste Phase des Kryptomarktes.
Während die klassische Spot-Nachfrage zunehmend durch ETFs und Unternehmen dominiert wird, findet die eigentliche Preisfindung verstärkt über Optionen und Futures statt.
Big news 🚨 We’re excited to join forces with @Coinbase to power a new era in global crypto derivatives.
This acquisition will accelerate the foundation we’ve built – bringing spot, futures, perps, and options under one trusted brand.
Together, we’re building the future. 🌍📈 pic.twitter.com/0pCwuP6t7Z
— Deribit (@DeribitOfficial) May 8, 2025
Durch die Übernahme sichert sich Coinbase nicht nur ein profitables Unternehmen, sondern auch wichtige Infrastruktur und Kundenbeziehungen, die für die zukünftige Marktentwicklung entscheidend sein könnten.
Ethereum zieht nach Pectra-Upgrade an
Nach einer Phase der Unsicherheit sorgt das Pectra-Upgrade bei Ethereum (ETH) für positive Impulse. Die zweitgrößte Kryptowährung verzeichnete einen Kursanstieg von mehr als 20 Prozent innerhalb von 24 Stunden, was zur Liquidation von Shorts im Wert von über 300 Millionen US-Dollar führte.
Das Upgrade bringt technische Verbesserungen: Wallets werden intelligenter gestaltet, das Staking wird skaliert und Layer-2-Lösungen profitieren von den Neuerungen. Trotz dieser positiven Entwicklungen fehlen Ethereum bislang die ETF-Zuflüsse, was ein wichtiger Indikator für die Einschätzung institutioneller Investoren bleibt.
Der Kryptomarkt befindet sich in einer Phase des Wandels, in der fundamentale Faktoren wie belastbare Daten, regulierte Produkte und strategisch handelnde Großinvestoren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Entwicklung könnte den Markt auf eine solidere Grundlage stellen und gleichzeitig neue Dynamiken hervorbringen.