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Bitcoin scheint immer mehr zu einem sicheren Hafen für Anleger zu werden. Die Kryptowährung entwickelt sich besser als Aktienmärkte und übertrifft derzeit sogar Gold. Der Weg zu 100.000 Dollar scheint frei, aber Händler bleiben verhalten optimistisch.
Bitcoin bricht über Widerstand aus
Der Bitcoin-Kurs ist in den letzten zwei Wochen um gut 13 Prozent gestiegen, auf den aktuellen Preis von 96.200 Dollar. Die meiste Preisbewegung fand letzte Woche statt. Diese Woche bewegte sich der Kurs größtenteils seitwärts, aber Bitcoin bleibt seit drei Tagen über einem wichtigen Widerstandsniveau.
Am 1. Mai stieg Bitcoin von 94.000 Dollar auf über 96.500 Dollar. Damit ließ der Kurs das Widerstandsniveau um 95.000 Dollar hinter sich. Möglicherweise bietet dieses Preisniveau Unterstützung, was gute Nachrichten für den Kurs der Kryptowährung bedeuten würde.
Mit dem Preisanstieg der letzten Wochen scheint Bitcoin zu einem sicheren Hafen für Anleger zu werden. Gold bleibt die beliebteste Investition in Zeiten wirtschaftlicher oder politischer Unsicherheit. Dennoch entwickelt sich Bitcoin in diesen Wochen besser als das Edelmetall. Gold ist in den letzten zwei Wochen nämlich um mehr als 2,5 Prozent gefallen.
Echtes Interesse an BTC oder kluge Strategie?
Ein wichtiger Treiber für den Anstieg von Bitcoin ist das zunehmende Interesse an den Anlageprodukten von BTC. Die Bitcoin Exchange-Traded Funds (ETFs), Börsenfonds, die den Spotpreis von BTC verfolgen, verzeichneten letzte Woche einen Zufluss von ganzen 3 Milliarden Dollar. Ein Spot-BTC-ETF ist eine Möglichkeit, in BTC zu investieren, ohne dass Anleger die Kryptowährungen selbst anschaffen und aufbewahren müssen.
Der Zufluss erscheint zunächst bullish (positiv). Dies bedeutet jedoch nicht direkt, dass Anleger tatsächlich bullish über Bitcoin sind. Es kann nämlich auch Teil einer Delta-neutralen Strategie sein. Dabei setzen Anleger auf einen Preisrückgang am Derivatemarkt der Kryptowährung. Gleichzeitig spekulieren sie auf einen Preisanstieg, indem sie in einen ETF investieren.
Anleger nutzen bei Delta-neutralen Strategien Derivate. Dies sind Bitcoin-Kontrakte wie Optionen und Futures. Mit Futureskontrakten vereinbaren Händler, Bitcoin für einen bestimmten Betrag zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Mit Optionen kaufen Händler das Recht (aber nicht die Pflicht), dies zu tun. Dadurch können sie sowohl auf Anstiege als auch auf Rückgänge des Preises reagieren, ohne die Kryptowährung tatsächlich zu besitzen.
Derivatemarkt zeigt verhaltenen Optimismus
Obwohl die Zahlen der BTC-ETFs Raum für Interpretation lassen, gibt der Derivatemarkt ein klareres Bild des aktuellen Marktsentiments. Aus Daten von CoinGlass geht hervor, dass derzeit verhaltener Optimismus am Markt herrscht.
Zurzeit setzen mehr Händler auf einen Preisanstieg als auf einen Rückgang. Das zeigt sich an der positiven ‚Funding Rate‘. Dies ist die Vergütung, die Händler zahlen, um ihre Position zu halten. Eine negative Funding Rate weist hingegen auf ein überwiegend bearishes Sentiment hin, bei dem Händler auf einen Preisrückgang setzen.