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Bitcoin (BTC) schien gestern auf dem besten Weg zu sein, ein neues Allzeithoch zu erreichen. Doch am Nachmittag erlitt die Kryptowährung einen Dämpfer, als der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde. Der Arbeitsmarkt entwickelte sich deutlich besser als erwartet – was, so paradox es klingt, von Investoren negativ aufgenommen wurde.
BTC-Kurs fällt aufgrund der Arbeitsmarktdaten
Wie bereits heute Morgen in den Bitcoin-News berichtet, fiel der Kurs innerhalb von nur 20 Minuten um fast 1 Prozent – von 109.600 auf ein Tief von 108.800 US-Dollar. Im Chart ist klar zu erkennen, wann genau die Arbeitsmarktdaten veröffentlicht wurden.
Die sogenannten Non-Farm Payrolls zeigten, dass im Juni deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen wurden als erwartet – 147.000 statt der prognostizierten 11.000. Gleichzeitig fiel die Arbeitslosenquote niedriger aus – 4,1 Prozent im Vergleich zu den erwarteten 4,3 Prozent.
Bemerkenswert ist, dass dies in beiden Fällen ein Wachstum gegenüber dem Monat Mai bedeutet, obwohl ursprünglich ein deutlicher Rückgang prognostiziert wurde. Im Mai wurden 144.000 Stellen geschaffen, bei einer Arbeitslosenquote von 4,2 Prozent.
Man könnte meinen, es sei eine gute Nachricht, dass die US-Wirtschaft weiterhin so stark ist. Eine Rezession scheint weiter entfernt denn je – trotz der hohen Zinsen der Zentralbank. Diese hohen Zinsen verteuern Kredite, dämpfen die Ausgaben und bremsen so die Konjunktur.
Warum also die negative Reaktion des Bitcoin-Kurses?
Das liegt am ausgeprägten Wunsch vieler Anleger nach Zinssenkungen. Wenn Kredite günstiger werden, fließt mehr Geld in die Wirtschaft – und die Nachfrage nach risikoreichen Anlagen wie Bitcoin und anderen Kryptowährungen steigt.
Investoren hoffen schon seit längerer Zeit auf neue Zinssenkungen. Im vergangenen Jahr hat die US-Zentralbank im September, November und Dezember die Zinsen gesenkt. Doch dieses Jahr agiert sie deutlich vorsichtiger.
Man rechnet mit höherer Inflation durch Donald Trumps Importzölle und will deshalb zunächst abwarten. Gleichzeitig zeigen die aktuellen Wirtschaftsdaten, dass eine zusätzliche wirtschaftliche Stimulierung derzeit nicht notwendig ist – vor allem angesichts des gestrigen Wachstums.
Noch vor kurzem rechneten 98 Prozent der Terminkontrakte auf dem Markt mit einer Zinssenkung im September. Jetzt sind es laut Daten der CME Group nur noch 71,1 Prozent.
Trump erhöht den Druck
Der Vorsitzende der US-Zentralbank, Jerome Powell, betont seit Monaten, dass er erst die wirtschaftliche Entwicklung und die Inflation abwarten möchte, bevor er neue Maßnahmen ergreift. Die aktuellen Zahlen liefern ihm zusätzliche Argumente, die Zinsen vorerst auf dem hohen Niveau zu belassen.
Präsident Trump hingegen versucht schon länger, niedrigere Zinsen durchzusetzen. Doch Powell lässt sich davon nicht beirren. Im Mai nächsten Jahres endet seine Amtszeit, und Trump hat bereits angekündigt, sich im Herbst mit der Suche nach einem Nachfolger zu befassen. „Ich werde jemanden ernennen, der die Zinsen senken will“, sagte er erst vergangene Woche.