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Jahrelang hat Wall Street Bitcoin (BTC) wegen der heftigen Preisschwankungen kritisiert. Der amerikanische Aktienmarkt scheint jetzt jedoch eine beispiellose Wende zu vollziehen.
Der S&P 500 hat derzeit nämlich extremere Preisschwankungen als Bitcoin. Mit den größeren Kursbewegungen als Bitcoin wird der Aktienindex sogar mit einem Memecoin verglichen.
Die Ursache? Zunehmende Sorgen über die Wirtschaftspolitik der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump.
Bitcoin stabiler als amerikanische Märkte
Seit Trump Anfang April neue Importzölle ankündigte, hat die Unruhe an der Wall Street deutlich zugenommen. Die Ankündigung war bereits unter den Bitcoin Nachrichten zu lesen. Die jährliche Volatilität des S&P 500, gemessen über sieben Tage, stieg von 50 Prozent auf ganze 169 Prozent. Dies ist der höchste Punkt seit dem Covid-19 Crash in 2020.
Zum Vergleich: Bitcoin sah seine Volatilität lediglich auf 83 Prozent verdoppeln. Das bedeutet, dass der Preis von BTC derzeit eine stabilere Investition ist als der amerikanische Aktienmarkt.
Laut James Butterfill, Hauptforscher bei CoinShares, weist dies auf eine grundlegende Frage hin:
„Sollten Anleger weiterhin auf Vermögenswerte vertrauen, die politisch empfindlich sind, oder sollten Anleger sich für einen mathematischen Rahmen wie Bitcoin entscheiden, der besser gegen politische Risiken geschützt ist?“
Größter Index schwankt mehr als 6 Prozent
Der S&P 500, traditionell als Leuchtturm der Stabilität innerhalb des Weltmarktes angesehen, verhält sich zunehmend wie ein stark spekulativer Vermögenswert. Laut Eric Balchunas von Bloomberg zeigt der Index derzeit mehr Volatilität als Bitcoin, während Bitcoin seit Jahren wegen seiner unvorhersehbaren Kursbewegungen kritisiert wird.
Diese ungewöhnliche Marktbewegung führte zu sechs aufeinanderfolgenden Handelstagen, an denen der Kurs mehr als 6 Prozent schwankte. Bei Anlegern, die an relativ ruhige Preisbewegungen großer Aktien gewöhnt sind, herrscht dadurch extreme Unsicherheit.
Die Preisschwankungen im S&P 500 erinnern Anleger daran, dass selbst etablierte Märkte extreme Unvorhersehbarkeit zeigen können. Die Trennlinie zwischen sicheren Anlagen und spekulativen Vermögenswerten wird dadurch immer unschärfer.
Anleger verlieren Vertrauen in Staatsanleihen
Normalerweise flüchten Anleger in unsicheren Zeiten in Staatsanleihen und den Dollar. Diesmal sehen wir jedoch das Gegenteil. Seit letztem Freitag wurden amerikanische Staatsanleihen massenhaft verkauft. Die Zinsen über zehn Jahre stiegen dadurch auf 4,45 Prozent. Gleichzeitig fiel der Dollarindex auf den niedrigsten Stand seit September letzten Jahres.
Der anhaltende Verkaufsdruck weist auf tiefere strukturelle Probleme hin, die durch die Erholung eines Tages nicht gelöst wurden. Die schnelle Abfolge volatiler Handelstage macht es zunehmend schwieriger, Langzeitstrategien durchzuhalten. Viele Anleger überdenken daher ihre Positionen und Risikotoleranz.
Handelszölle sind die Ursache
Die wichtigste Sorge ist der eskalierende Konflikt über Handelszölle zwischen den Vereinigten Staaten und China. Da die Spannungen zwischen den zwei größten Volkswirtschaften der Welt weiter zunehmen, befürchten Anleger negative Folgen für das Wirtschaftswachstum. Diese geopolitische Unsicherheit überschattet positive wirtschaftliche Signale.
Finanzminister Scott Bessent versuchte, den Markt zu beruhigen, indem er den Ernst der Volatilität herunterspielte. In öffentlichen Erklärungen behauptete Bessent, dass er nichts Ungewöhnliches im Marktverhalten sehe. Die Regierung betrachtet die aktuelle Situation als normale Korrektur und nicht als Zeichen tieferer wirtschaftlicher Probleme.