Foto: Khiem Nguyen/Crypto Insiders
Während Bitcoin Amsterdam 2025 wurde eine wichtige Frage aufgeworfen: Ist es ein gutes Zeichen, dass sich immer mehr große Finanzinstitute mit Bitcoin befassen, oder eher eine Gefahr?
Bitcoin wurde einst als freies, offenes und unabhängiges Geld erdacht. Aber diese Kernwerte, wie Privatsphäre und Selbstkontrolle, scheinen immer häufiger unter Druck zu stehen. Was bedeutet dies für die Zukunft von Bitcoin?
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„Papier-Bitcoin“ und alte Risiken im neuen Gewand
Bitcoin wurde einst entwickelt, um Menschen wieder die Kontrolle über ihr eigenes Geld zu geben, ohne Eingriff von Banken oder anderen Finanzinstituten. Doch gerade diese Parteien bekommen jetzt erneut eine zentrale Rolle.
Große Vermögensverwalter und Handelsplattformen verwalten zusammen Milliarden an dem, was du „Papier-Bitcoin“ nennen könntest: Versprechen, dass sie Bitcoin in deinem Namen aufbewahren, ohne dass du es selbst in Händen hast.
Laut verschiedenen Sprechern auf der Veranstaltung liegt hierin ein ernsthaftes Risiko. Nur ein Anbieter, Bitwise, weist derzeit unabhängig nach, dass seine Bitcoin-Reserven tatsächlich existieren.
Viele andere Anbieter geben keine vollständige Einsicht oder arbeiten mit verzögerten Zahlungen. Dadurch besteht die Gefahr, dass mehr Ansprüche auf Bitcoin im Umlauf sind, als tatsächlich Coins existieren. Das erinnert stark an das alte Bankensystem, gegen das sich Bitcoin einst wandte.
Privatsphäre unter Druck: der Vormarsch zentraler Verwahrungssysteme
Laut Sprecher Tom van Lamoen, Leiter der Libertären Partei und ausgesprochener Bitcoiner, geraten Nutzer zunehmend unter Druck, ihren Bitcoin bei einer externen Partei zu hinterlegen.
Viele dieser Parteien sind verpflichtet, allerlei Daten von Nutzern zu sammeln, wie Pässe und Selfies. Damit verschwindet in vielen Fällen eine der wichtigsten Eigenschaften von Bitcoin: die Möglichkeit, ihn zu nutzen, ohne seine Identität preiszugeben.
Zugänglichkeit oder Ablenkung?
Dennoch waren nicht alle Stimmen auf der Veranstaltung negativ. Sprecher Vijay Selvam betonte, dass diese Finanzprodukte auch einen positiven Effekt haben können.
„ETFs bringen Menschen mit Bitcoin in Kontakt, die sonst nie kaufen würden.“
Durch ETFs ist es für neue Investoren einfacher geworden, Bitcoin kennenzulernen. Sie müssen sich nicht mehr mit Wallets, Private Keys oder technischen Barrieren beschäftigen. Ein Knopfdruck in einer Anlage-App genügt.

Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigt sich am enormen Kapitalzufluss. Durch ETFs wurden im ersten Jahr bereits über 35 Milliarden Dollar angezogen. Damit übertrifft Bitcoin die frühen Jahre von Gold-ETFs bei weitem (Stichtag: 3. Oktober 2025).
Krypto: Wissen ist Macht
Alle Sprecher waren sich über eines einig: Bildung ist der Schlüssel. Solange Menschen nicht gut verstehen, warum Bitcoin einst entstanden ist und welche Risiken an Bequemlichkeit und Auslagerung haften, werden sie die Kontrolle leicht aus der Hand geben.
Bitcoin ist mehr als eine Investition oder Technologie. Es ist ein Versuch, ein gerechteres Finanzsystem aufzubauen. Aber dieses Versprechen bleibt nur bestehen, wenn Menschen sich weiterhin fragen: Wer hat wirklich den Schlüssel zu meinem Geld.