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Länder weltweit sprechen über Investitionen in eine strategische Bitcoin-Reserve. Eine neue Untersuchung von Chainalysis kommt jedoch mit einer bemerkenswerten Behauptung: es muss nicht in Krypto investiert werden, es liegt zum Greifen bereit. So sollen bereits mehrere Dutzend Milliarden Dollar an Kryptoaktiva verfügbar sein, die theoretisch von Behörden zurückgefordert werden können.
Milliarden an Krypto mit illegalen Aktivitäten verbunden
Chainalysis veröffentlichte einen Bericht, in dem sie feststellten, dass Kryptoaktiva im Wert von mehr als 65 Milliarden Euro direkt oder indirekt mit illegalen Aktivitäten verbunden sind. Etwa 12 Milliarden Euro werden direkt von Kriminellen verwaltet, während über 52 Milliarden Euro in Wallets liegen, die auf die eine oder andere Weise mit diesen Parteien verknüpft sind. Besonders Darknetmarket-Betreiber und andere illegale Verkäufer sollen mehr als 34 Milliarden Euro auf der Blockchain kontrollieren.
Laut Jonathan Levin, CEO von Chainalysis, liegt hier eine beispiellose Chance:
„Milliarden Dollar an illegalen Erlösen liegen auf öffentlichen Blockchains und sind theoretisch beschlagnahmbar, wenn Behörden koordinieren können“, so Levin
Strategische Bitcoin-Reserve
Der Bericht von Chainalysis verknüpft diese Zahlen auch mit den amerikanischen Plänen für eine Strategische Bitcoin-Reserve und ein Digital Asset Stockpile, Initiativen, die auf die Erweiterung der föderalen Krypto-Bestände ausgerichtet sind. In einem neuen Gesetzespaket sind die USA bereits dabei festzulegen, dass beschlagnahmte Bitcoin nicht verkauft, sondern in der Reserve gespeichert werden.
Während die Vereinigten Staaten beim Anlegen von Bitcoin-Reserven vorangehen, kommt das Gespräch immer schneller in Gang, auch in Europa. Luxemburg hat diese Woche bekannt gegeben, als erstes Land in Europa eine Reserve anzulegen.
In den Niederlanden reichte der ehemalige Spitzenkandidat des Forum voor Democratie Thierry Baudet einen Antrag für das Anlegen einer Bitcoin-Reserve ein, aber dieser wurde massiv abgelehnt. Mit dem Wissen aus dem neuen Chainalysis-Bericht müssen die Niederlande nicht in eine Reserve investieren, sondern kann eine strategische Reserve einfacher über kriminelle Beschlagnahmungen aufgebaut werden.
Warum Krypto-Kriminalität so sichtbar ist
Obwohl an Krypto ein Stigma haftet, dass es vor allem von Kriminellen verwendet wird, beweisen die Zahlen eindeutig das Gegenteil. Obwohl in den letzten Jahren mehrere große Hacks und Betrugsfälle stattfanden, bleibt die Gesamtauswirkung von Krypto-Kriminalität gering. Chainalysis berechnete, dass nur 0,14 Prozent aller Blockchain-Transaktionen im Jahr 2024 mit illegalen Aktivitäten in Verbindung stehen.
Zum Vergleich: die Vereinten Nationen schätzen, dass 2 bis 5 Prozent des weltweiten BIP über traditionelle Finanzsysteme gewaschen werden.
Ein wichtiger Unterschied ist, dass Blockchain-Transaktionen vollständig öffentlich sind. Dadurch wird Kriminalität schneller bemerkt als bei Bargeld oder konventionellen Banken. Zudem zieht der relativ neue Kryptomarkt zusätzliche Aufmerksamkeit von Aufsichtsbehörden und Medien auf sich. Auch dies trägt zu dem Eindruck bei, dass Krypto und digitale Währungen vor allem von Kriminellen verwendet werden.