Foto: xlup / Shutterstock.com
Der viel diskutierte vierjährige Zyklus von Bitcoin (BTC), in dem der Markt einen neuen Höhepunkt erreicht, gefolgt von einer starken Korrektur, ist laut Seamus Rocca noch quicklebendig. Der CEO von Xapo Bank widerspricht in einem Interview der beliebten Theorie, dass diese Marktdynamik durch institutionelle Beteiligung verblasst sei.
Bitcoin kann durch Nachrichtenmangel abkühlen
Anstatt eines großen Crashs sieht er vielmehr einen schleichenden Niedergang voraus, getrieben durch einen Mangel an Nachrichten und Portfolioumschichtungen. Rocca warnt, dass ein zukünftiger Bärenmarkt nicht unbedingt durch ein katastrophales Ereignis entstehen muss. Ein Mangel an Marktnachrichten, Innovation oder einfach routinemäßige Verkaufsaktionen würden seiner Meinung nach ausreichen, um den Kryptomarkt abkühlen zu lassen.
Laut Rocca befinden wir uns noch immer mitten in einer riskanten Phase. Obwohl Bitcoin oft als Schutz gegen Inflation dargestellt wird, betont er, dass diese Rolle noch nicht vollständig erfüllt wurde. Die Münze bleibt stark mit riskanten Vermögenswerten wie Aktien und dem S&P 500 korreliert. Das macht sie seiner Meinung nach anfällig für Marktschwankungen.
Der Markt muss nicht durch eine große Katastrophe zusammenbrechen, stellt Rocca fest. „Es kann auch einfach passieren, weil nichts Neues mehr geschieht.“ Diese ‚organische Erschöpfung‘ kann genauso effektiv einen Niedergang verursachen wie ein externer Schock, so der CEO.
Das Aufkommen großer institutioneller Akteure im Kryptomarkt wird oft als Grund genannt, warum heftige Korrekturen ausbleiben. Aber Rocca ist skeptisch. „So viele Menschen sagen: ‚Die Institutionen sind jetzt da, also ist die zyklische Natur von Bitcoin Vergangenheit.‘ Ich stimme dem nicht zu.“
Menschliche Psychologie bleibt treibende Kraft
Nicht nur Rocca teilt diese Sicht. Auch Bitcoin-Analyst Matthew Kratter und Aleksandar Svetski, Autor von The Bushido of Bitcoin, betonen, dass menschliche Psychologie eine dominante Rolle in der Marktdynamik spielt. „Der Zyklus dreht sich nicht um Bitcoin selbst, sondern um die Menschen, die damit handeln“, schrieb Svetski früher auf X.
Dabei warnt das Venture-Capital-Unternehmen Breed, dass die Verwendung von geliehenem Geld durch Bitcoin-Unternehmen für Instabilität sorgen kann. Sie erwarten jedoch, dass der Effekt begrenzt bleibt, solange diese Unternehmen ihre Bitcoin-Vorräte hauptsächlich über Aktien und nicht über Schulden finanzieren.
Trotz der zunehmenden Reife des Kryptosektors scheinen die klassischen Zyklen mit Euphorie gefolgt von Rückgang noch immer zu gelten. Obwohl die Zyklen zwar etwas kürzer werden, sind sie noch immer erkennbar.