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Der Bitcoin-Kurs jagt derzeit ein Rekordhoch nach dem anderen. Die Kryptowährung schießt nahezu in gerader Linie nach oben, und heute wurde erstmals überhaupt mehr als 122.000 US-Dollar pro Coin bezahlt. Bei solchen Kursraketen könnte man meinen, dass Hype und FOMO (Fear of Missing Out) die Haupttreiber sind. Doch diesmal liegt etwas völlig anderes unter der Oberfläche.
BTC als Waffe gegen die Schuldenkrise
Bitcoin erlebt aktuell eine historische Rallye. Seit vergangenem Mittwoch erreicht die digitale Währung fast täglich – und oft sogar mehrmals am Tag – neue Höchststände. In dieser kurzen Zeit ist der Kurs bereits um fast 10 Prozent gestiegen.
Das erinnert stark an frühere Bullenmärkte wie 2021 oder 2017. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Die breite Masse scheint sich bislang noch fernzuhalten. Es ist auffällig ruhig am Markt – während in vergleichbaren Phasen in der Vergangenheit eine regelrechte Euphorie herrschte.
Diesmal wird der Anstieg vor allem vom „großen Geld“ getrieben. Das zeigt sich in den enormen Zuflüssen bei den US-Bitcoin-ETFs sowie in der Tatsache, dass immer mehr börsennotierte Unternehmen Bitcoin in ihre Bilanzen aufnehmen.
„Diese Rallye wird nicht durch Hype angetrieben – sie entspringt etwas viel Tieferem“, so Markus Thielen, Forschungsleiter bei 10x.
Der Analyst sieht in Bitcoin keine Tech-Erzählung mehr, sondern ein makroökonomisches Asset – insbesondere als Absicherung gegen die finanzielle Verantwortungslosigkeit der USA.
„Gemeinsam mit Gold wird Bitcoin inzwischen als die wichtigste Verteidigungslinie gegen eine drohende Haushaltskrise angesehen – und diese Krise spitzt sich rapide zu“, schreibt Thielen.
Zweifel am US-Dollar wachsen
Die Staatsverschuldung der USA steigt bereits seit Jahrzehnten, doch in den letzten Jahren ist sie völlig aus dem Ruder gelaufen. Seit Beginn der COVID-Pandemie ist sie um über 13 Billionen US-Dollar (eine Zahl mit zwölf Nullen) gestiegen – auf über 36 Billionen.
Präsident Donald Trump hatte ursprünglich angekündigt, das Haushaltsdefizit um 2 Billionen US-Dollar zu reduzieren. Doch nun greift er tief in die Tasche. Mit seinem kürzlich verabschiedeten „Big Beautiful Bill“ wird die Schuldenobergrenze um 5 Billionen US-Dollar angehoben – das ist die größte Erhöhung in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Insgesamt könnte der Schuldenberg damit um 2,3 bis 5 Billionen steigen.
Bitcoin sei laut Thielen der „ultimative Profiteur“ dieses makroökonomischen Umfelds. Die Kryptowährung werde zunehmend als unabhängige, knappe und verlässliche Alternative zum US-Dollar betrachtet.
Er bezeichnet die explosive Kursrallye daher als eine „direkte Reaktion auf eine US-Haushaltspolitik, die deutlich schneller aus dem Ruder läuft als erwartet“.