Foto: Andrew Angelov/Shutterstock Donald Trump leek in het begin een handelsoorlog met de hele w
Die US-Regierung leiht Geld, als befände sich die Weltwirtschaft in einer Krise wie 2008 – obwohl derzeit weder ein echter Krieg noch eine Rezession herrscht. Donald Trump führt zwar einen Handelskrieg, doch von einem akuten Krisenzustand kann keine Rede sein. Wenn schon eine relativ gesunde Wirtschaft mit einem ungesunden Haushaltsdefizit gestützt werden muss – was passiert dann, wenn es tatsächlich ernst wird?
Nicht ohne Grund äußern sich immer mehr führende Stimmen aus der Finanzwelt besorgt über die finanzielle Stabilität der Vereinigten Staaten. Milliardär und Hedgefonds-Legende Ray Dalio warnt vor einer Schuldenkrise als „ökonomischem Herzinfarkt“. Und JPMorgan-Chase-CEO Jamie Dimon prognostiziert sogar einen Zusammenbruch der Finanzmärkte.
Ist die Lage wirklich so bedrohlich? Und was bedeutet das für den Bitcoin-Kurs?
Amerika lebt über seine Verhältnisse
Es ist kein Geheimnis, dass die USA dauerhaft mehr Geld ausgeben, als sie einnehmen. Das letzte Mal, dass der Staatshaushalt einen Überschuss verzeichnete, war im Jahr 2001. Seit der COVID-19-Pandemie ist das Defizit regelrecht explodiert. Im Jahr 2024 betrug es 1,8 Billionen US-Dollar – und das muss vollständig durch Schulden finanziert werden.

Zur Finanzierung dieses Defizits gibt die US-Regierung Staatsanleihen aus – Kredite mit Laufzeiten von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahrzehnten. Die Zinssätze dieser Anleihen sagen viel über die wirtschaftlichen Erwartungen der Anleger aus.
Gleichzeitig sind diese Zinssätze auch für die übrige Wirtschaft von großer Bedeutung. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe – in der untenstehenden Grafik blau dargestellt – hat erheblichen Einfluss auf z. B. die 30-jährige Hypothekenzinsrate.
Anleger betrachten die US-Regierung als sichersten Schuldner der Welt. Deshalb zahlen Hypothekennehmer einen Aufschlag – einen sogenannten Zinsaufschlag. Steigt also der Zinssatz für US-Staatsanleihen, steigen auch die Hypothekenzinsen. Genau das war in letzter Zeit zu beobachten – mit weitreichenden Folgen.

Theoretisch kann dies zum Stillstand des Immobilienmarktes führen. Tatsächlich lässt sich dieses Phänomen in den USA bereits beobachten: Seit dem Zinsanstieg ab 2022 haben Hausbesitzer mit langfristigen Hypotheken kaum Interesse, umzuziehen – denn neue Kredite wären deutlich teurer. Gleichzeitig wurden Immobilien für neue Käufer unerschwinglich.
Ein Grund für den Zinsanstieg ist die robuste US-Wirtschaft. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,2 % historisch niedrig. Das stützt den Konsum, erhält die Unternehmensgewinne und sorgt für Wirtschaftswachstum.
Wächst die Wirtschaft, wollen Investoren für ihr verliehenes Geld auch entsprechend entschädigt werden. Sind die Zinsen zu niedrig, investieren sie lieber in Aktien oder andere Anlageklassen. Gleichzeitig wächst unter Investoren die Sorge um das hohe Haushaltsdefizit der US-Regierung.
Je mehr Geld die USA benötigen, um das Defizit zu decken, desto mehr Kapital muss vom globalen Markt eingeworben werden. Dieses Kapital hat seinen Preis – und der steigt, wenn die Nachfrage danach wächst: also höhere Zinsen.
Langfristig entsteht daraus eine gefährliche Abwärtsspirale für die US-Regierung: Sie ist gezwungen, immer mehr Kapital aufzunehmen. Das dürfte auf Dauer nicht ohne Unterstützung der US-Zentralbank (der „Geldpresse“) funktionieren, die einen Teil der Anleihen aufkauft.
Das wiederum führt zu Inflation – und das ist grundsätzlich bullish für Bitcoin.