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Die Ratingagentur Moody’s hat am Freitag die Bonitätsbewertung der Vereinigten Staaten herabgestuft. Die unmittelbare Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die Börsen gaben nach, die Renditen langfristiger US-Staatsanleihen stiegen deutlich – und selbst Bitcoin geriet kurzfristig unter Druck.
Doch warum reagiert der Markt so sensibel auf eine Einschätzung, die im Grunde nichts Neues sagt?
Moody’s begründet das Downgrade mit einem wachsenden Haushaltsdefizit, steigenden Zinskosten und fehlendem politischen Willen zu Sparmaßnahmen – Probleme, die vielen Marktteilnehmern längst bekannt waren.
MOODY’S JUST ISSUED ITS FIRST-EVER U.S. CREDIT DOWNGRADE — CUTTING THE RATING DUE TO RISING GOVERNMENT DEBT 😳 pic.twitter.com/oZpcUQHv9l
— Shay Boloor (@StockSavvyShay) May 16, 2025
Was bedeutet das für die Märkte?
Zunächst führt die Herabstufung zu steigenden Anleiherenditen. Moody’s liefert eine offizielle Bestätigung, dass die finanzielle Gesundheit der USA fragil ist – ein 30-jähriges US-Staatsanleihe-Investment bei 4,968 % Zinsen wirkt unter diesen Bedingungen weniger attraktiv.
Bemerkenswert ist vor allem die starke Reaktion der Märkte, obwohl das Schuldenproblem in den USA bekannt ist – insbesondere in der Bitcoin-Community und unter erfahrenen Anleiheinvestoren.
Ein möglicher Grund für die heftige Marktreaktion ist der hohe Grad an automatisiertem Handel: Algorithmen lösen auf Basis bestimmter Signale Käufe oder Verkäufe aus, was kurzfristige Turbulenzen verursachen kann.
Trotzdem sollte man die Moody’s-Bewertung nicht überbewerten. Sie bestätigt eher bestehende Sorgen, statt neue Informationen zu liefern. Die Konsequenzen: steigende Zinsen aufgrund sinkender Nachfrage nach US-Staatsanleihen – und rote Zahlen an den Aktienmärkten.
Ein Lichtblick: Gold legte heute um 1,04 % zu und notiert nun bei 3.234 US-Dollar pro Unze – ein Hinweis auf eine kleine Flucht in knappe Werte.
Wie reagiert Bitcoin?
Bitcoin verzeichnete zunächst einen Rückgang auf 102.000 US-Dollar, konnte sich inzwischen jedoch wieder auf 105.000 US-Dollar erholen. Die Märkte starten schwach, tendieren aber aktuell zu einer leichten Erholung – ein grüner Tagesabschluss scheint möglich.
Langfristig bedeuten wachsende US-Schulden und steigende Zinsen jedoch schwierige Zeiten – nicht nur für den Staat, sondern auch für Unternehmen, die auf günstige Finanzierung angewiesen sind. Die höhere Zinslast könnte die Konjunktur insgesamt belasten.
Die kleine Erholung des Goldpreises ist daher möglicherweise ein erstes Signal für eine verstärkte Nachfrage nach knappen, sicheren Werten. Ob Bitcoin in dieses Narrativ hineinfällt, bleibt abzuwarten – die aktuelle Entwicklung zeigt zumindest seine Widerstandskraft.